28. November 2014 · Kommentare deaktiviert für „Obamas uneingestandene Allianz mit Asad “ – nzz · Kategorien: Syrien · Tags: ,

NZZ

„[..] Laut den Statistiken der SOHR haben die Angriffe der Koalition seit ihrem Beginn am 23. September 910 Todesopfer gefordert, 785 IS-Kämpfer und 73 aus den Reihen von Jabhat al-Nusra sowie 52 Zivilisten. Für den Monat vom 20. Oktober bis 19. November zählte die gleiche Quelle 1592 Angriffe des Regimes mit Flugzeugen oder Helikoptern in ganz Syrien, die knapp 400 Tote und rund 1500 Verletzte gefordert haben sollen. Die Beobachtungsstelle behauptet, bei all diesen Opfern handle es sich um Zivilisten, gibt aber keine Zahlen für getötete Kämpfer an.

IS-Vorstoss auf Homs

Die Amerikaner werden von der Opposition scharf kritisiert, weil sich ihre Angriffe nur gegen Gegner des Regimes richten und dieses ungeschoren lassen. Präsident Obama sagt, die Amerikaner koordinierten ihre Angriffe nicht mit Damaskus, sie informierten nur darüber. So wird schon einmal vermieden, dass die Syrer ihre Flugabwehr gegen die fremden Flugzeuge aktivieren oder dass sich syrische und amerikanische Maschinen in die Quere kommen. Die Amerikaner haben aber auch klargemacht, dass sich ihr Krieg gegen den IS und nicht gegen Asad richtet.

Über kurz oder lang wird das uneingestandene Zweckbündnis zwischen Asad und den Amerikanern aber offenbar werden. Nach der sich abzeichnenden Niederlage in Kobane wird sich der IS nach neuen Optionen umsehen, seine Herrschaft zu erweitern. Eine Stossrichtung, welche die Führung der Jihadisten offensichtlich ins Auge fasst, führt vom Euphrat-Tal durch die Wüste bei Tadmor (Palmyra) nach Homs, also ins Herzland des Regimes. In dieser Region ringen Regierungstruppen und Jihadisten seit dem Sommer um die Kontrolle der Gasfelder, welche die Kraftwerke im Zentrum des Landes beliefern.

Wie werden die Amerikaner reagieren, wenn der Islamische Staat Homs, die drittgrösste Stadt Syriens, oder gar die Hauptstadt Damaskus bedroht? Dann stehen sie vor dem Dilemma, das Regime aktiv zu schützen oder den Jihadisten weitere wirtschaftlich und politisch bedeutende Gebiete zu überlassen. Vor diese Wahl gestellt, würde Präsident Obama kaum umhinkommen, Asad in die Koalition gegen den IS auch offiziell aufzunehmen, glauben viele Beobachter in der Region.

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