23. November 2014 · Kommentare deaktiviert für „Mittelmeer: Binnen 96 h mehr als 1000 Flüchtlinge aufgegriffen“ · Kategorien: Griechenland, Italien, Libyen, Türkei · Tags:

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Binnen 96 Stunden mehr als 1000 Flüchtlinge aufgegriffen

REUTERS /Guardia Costiera

Mehr als 700 Flüchtlinge vor der italienischen Küste, knapp 300 vor der Küste Nordzyperns: Die vergangenen Stunden zeigen, wie bedeutend die Seenotrettung im Mittelmeer ist. Gerade dort will die europäische Politik aber sparen.

Rom/ Nikosia – Die Küstenwache hat vor Nordzypern rund 300 Menschen geborgen, auf dem in Seenot geratenen Schiff drängten sich viele Frauen und Kinder. Die mutmaßlich aus Syrien stammenden Migranten seien am Sonntag in eine Sporthalle der Küstenstadt Girne gebracht und medizinisch untersucht worden, meldete die Nachrichtenagentur Anadolu.

Jedes Jahr versuchen Tausende Flüchtlinge aus dem Nahen Osten und Afrika, über das Mittelmeer in die Europäische Union zu gelangen. Insgesamt mussten Helfer in den vergangenen Tagen mehr als 1000 Bootsflüchtlinge retten, die im Mittelmeer in Seenot geraten waren. Dabei hat Italien die Seenottettungs-Programme aus Kostengründen eingeschränkt.

Laut der Nachrichtenagentur Anadolu war in der Nacht zum Sonntag ein Notruf vor der Küste Nordzyperns abgesetzt worden. Schlechtes Wetter hatte die Rettung behindert, das Schiff trieb stundenlang im aufgewühlten Meer umher. Einer der Flüchtlinge erzählte anschließend, Menschenschmuggler hätten den Migranten versprochen, sie nach Italien zu bringen. Jeder habe dafür umgerechnet rund 5000 Euro gezahlt.

Zwei Schwangere auf einem der Boote

Zuvor hatte die italienische Küstewache zwischen Donnerstagnacht und Freitag bereits 520 Menschen von fünf verschiedenen Booten geborgen, wie die Behörde mitteilte. Weitere 78 Menschen seien von einem Handelsschiff aufgenommen worden. Die Flüchtlinge hatten versucht, die italienische Küste zu erreichen und auf hoher See mit Satellitentelefonen Notrufe abgesetzt.

Sie wurden in den sizilianischen Hafen Porto Empedocle gebracht. Unter den Geretteten sollen sich sechs Schwangere sowie zwei Kinder befinden. Anschließend eilte die Küstenwache einem Handelsschiff zu Hilfe, das rund 110 Kilometer nördlich der libyschen Hauptstadt Tripolis weitere 93 Menschen aufgefasst hatte. Am Samstag rettete die italienische Marine schließlich 98 Menschen, darunter neun Kinder. […] „

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