30 Seemeilen vor der libyschen Küste sind am 16.07.2014 nach Berichten von Überlebenden ca. 60 Boat-people ertrunken. Ein Frachter rettete 62 Flüchtlinge des untergegangenen Boots. Die Besatzung des Frachters sprach mit den Überlebenden und sorgte anscheinend dafür, dass dass die Schiffskatastrophe bekannt wurde. Aber erst 24 Stunden später gelangte die Meldung in veröffentlichte Nachrichten.
Das zensurähnliche Beschweigen der Schiffskatastrophen beginnt mit der Art, wie gerettet wird: Die Bootsflüchtlinge, die von der italienischen Operation Marine Nostrum oder auch von Frachtern gerettet werden, müssen in der Regel sofort ihre Handys abgeben. Erst nach zwei oder drei Tagen, nachdem sie in Sizilien oder Kalabrien an Land gebracht werden, gelingt die direkte Kontaktaufnahme zu ihren Angehörigen und ihrer Community in Italien.
Wenn Angehörige und Community-Engagierte erfahren, dass Bootsflüchtlinge SOS-Alarm auslösen, unterstützen sie diese durch Anrufe bei den zuständigen Behörden. Diese melden sich in der Regel aber nicht zurück. So vergehen Tage in völliger Ungewissheit, und die Aufklärung über Schiffskatastrophen wird enorm schwierig.
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