14. August 2013 · Kommentare deaktiviert für Aufstände in arabischen Ländern und „Big Data“ – die Revolution in der Glaskugel · Kategorien: Ägypten, Libyen, Syrien, Tunesien

„Big Data“ – Die Revolution in der Glaskugel

in Hintergründe und Texte der Recherchegruppe (rg)

Geschlossen

Die Aufstände in Nordafrika und Nahost haben nicht nur die dortigen Linken überrascht, auch für die westlichen Geheimdienste und die mit reichlich Staatskohle unterstützten zahlreichen Experten der westlichen think tanks kamen die dortigen Geschehnisse aus den Nichts. Dies änderte sich auch in den kommenden Monaten nur langsam, als die Demonstrationen und Proteste in Syrien begannen, hiess es unisoso in allen veröffentlichten Gesprächen mit den sogenannten Experten, die Situation in Syrien sei nicht mit Ägypten oder Tunesien zu vergleichen, das Regime sitze fest im Sattel, die Geheimdienste allgegenwärtig, die Protestwelle werde schnell zusammenbrechen …

Mittlerweile wird weltweit analytisch aufgerüstet, in Deutschland bekommen diverse Institute reichlich staatliche und private Zuschüsse, um die Ursachen und Entwicklungen in der Region zu analysieren und um Transformationsprozesse im Sinne der westlichen Eliten zu gestalten. Das bekannteste Projekt stammt aus der Stiftung Wissenschaft und Politik: „Elitenwandel und neue soziale Mobilisierung in der arabischen Welt“, auf das wir auch schon an dieser Stelle hingewiesen haben und dass neben Geldern des Auswärtigen Amtes auch von der Robert Bosch Stiftung mitfinanziert wird und eng mit der Grünen-nahen Böll Stiftung kooperiert. Einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden ist die Arbeit der Projektgruppe der SWP durch das „Day After Projekt“.

Dieser Tage nun durfte ein Florian Peil an prominenter Stelle, nämlich auf spiegel online, neue Modelle zur angeblichen Voraussagen von Unruhen und Aufständen vorstellen. Mithilfe von mathematischen Formeln, umfangreichen Auswertungen von Aktivitäten in sozialen Netzwerken, … sollen Prognosen über kommende Ereignisse möglich werden.

Völlig abwegig scheinen die entsprechenden Forschungen für die herrschende Ordnung nicht zu sein, einem entsprechenden Projekt der US Firma Recorded Future flossen jedenfalls Gelder sowohl von google auch auch von der CIA zu. Florian Peil, der gerade ein Interview auf dem RBB Sender Fritz gab (1) und dessen Ausführungen auch in der akuellen Druckausgabe der Zenith (2) veröffentlicht wurden, verdient sein Geld außer als Islamwissenschaftler auch als „Sicherheitsexperte“ (3), er berät u.a. Unternehmen, die in Nordafrika und Nahost tätig sind und war auch als Experte auf dem diesjährigen Polizeikongress in Berlin, der u.a. in der März Ausgabe des „Behördenspiegel“ nachbereitet wurde. (4)

(1) Als podcast hier, ab Min 41:50

(2) Als pdf hier, ab Seite 68

(3) website von Forian Peil oder unter: http://florian-peil.de/aktuelles/

(4) Als pdf

Beitrag teilen

Kommentare geschlossen.