Beat Stauffer
Marokkos “Bewegung des 20. Februar“
http://de.qantara.de/wcsite.php?wc_c=20681&wc_id=22849
[…] Drohender Aufstand der verarmten Schichten
Wird Marokko in Zukunft von den Stürmen des arabischen Frühlings verschont bleiben? Experten halten dies für eher unwahrscheinlich. Die Proteste hätten in den vergangenen Monaten andere Formen angenommen und würden nicht mehr von den gebildeten Mittelschichten in den großen Städten getragen, analysiert Madani. Es seien vielmehr untere soziale Schichten, die am Rande der Armut lebten und immer häufiger auf die Straße gingen, um gegen die Verteuerung ihrer Lebenshaltungskosten zu protestieren.
Meistens fänden diese Proteste in verarmten, als rebellisch bekannten Provinzstädten statt, wie etwa in Sefrou, Sidi Ifni oder Safi. Für diese Unzufriedenen, die wohl kaum begreifen, was eine Verfassungsreform darstellt, ist das Leben seit dem Ausbruch der arabischen Aufstände denn auch deutlich schwieriger geworden.
Die regionalen Proteste und Aufstände sind laut Madani bis anhin national nur schlecht vernetzt. Sollte es den lokalen Akteuren gelingen, sich landesweit zu koordinieren, so könnte es sowohl für die Regierung Benkirane als auch für den Palast ungemütlich werden. „Denn diese neuen Aufstände und ihre sozialen Akteure“, so ist Madani überzeugt, „dürften sehr viel schwieriger zu kontrollieren sein.“
Beat Stauffer