Liebe Syrien-Interessierte, liebe AbonnentInnen des Newsletters,
zu Beginn unseres Newsletters verweisen wir auf ein Interview des Adopt a Revolution-Mitglieds Andre Find mit dem Leipziger Radio Blau. Im 12-minütigen Interview gibt Find Auskunft über Ursprung und Ziele der Initiative Adopt a Revolution und spricht über die Solidaritätsarbeit für die syrischen Komitees. Die Lage in Syrien wird skizziert sowie eine Einschätzung zur Arbeit der Komitees und der doch immer noch schleppenden Arbeit der Auslandsopposition gegeben. Den Verweis zum Interview finden Sie auf unserer Homepage: https://www.adoptrevolution.org/lage-in-syrien/ bzw. direkt hier zum Anhören oder Download: http://freie-radios.net/53317.
Die vergangene Woche war sowohl in Syrien ereignisreich als auch auf dem internationalen Parkett voll mit Konferenzen zu Syrien. In Aleppo wurde ein neues Massaker entdeckt, als in einem Fluss Dutzende Männerleichen entdeckt wurden. Wie üblich gaben sich Opposition und Regime gegenseitig die Schuld. Augenzeugenberichte von westlichen Fotografen stützen jedoch die Aussagen der Anti-Regime-AktivistInnen, dass die Opfer vom Regime verhaftete oder verschleppte Bewohner oppositioneller Gebiete waren. Anwohner identifizierten die Leichen. Ein kurzer Artikel Christoph Reuters im aktuellen SPIEGEL berichtet ebenfalls, dass die Opfer an Regierungscheckpoints verhaftet wurden. Es soll sich z.T. um Studierende der Universität Aleppo oder Besucher aus anderen Städten handeln. Dass Leichen aus dem Regierungsteil im Fluss auf Oppositonsseite angeschwemmt werden, passiere wohl jede Nacht. Flussaufwärts befindet sich ein Gefängnis der Assad-Sicherheitsdienste.
International war Syrien Thema einer UN-Geberkonferenz, die zum Glück das benötigte Geld für syrische Exil- und Binnenflüchtlinge einsammeln konnte. Die aktuell stattfindende Sicherheitskonferenz in München befasst sich v.a. mit Syrien, internationale Akteure scheinen allerdings ratlos, wie dem Syrienkonflikt beizukommen ist. Bereits vor einem Jahr war die Konferenz gespalten und kam zu keinem Ergebnis. Damals gab es allerdings 55.000 Opfer weniger zu beklagen und noch keinen massenhaften Exodus aus Syrien. Immerhin erfreulich: Der syrische Oppositionsführer Muaz al-Khatib (Nationale Koalition) ist als Gast und Redner zugegen, traf den US-Vizepräsidenten Joe Biden wie auch den russischen Außenminister Lawrow. Ansonsten gab es das übliche Konferenzkarussell von Floskeln und ratlosem Achzelzucken. Weiter im Trend sind auch die Medienspekulationen, ob Russland nun von Assad abrückt oder nicht.
Der Angriff Israels auf ein nicht näher bestimmbares Ziel in Syrien bzw. an der syrisch-libanesischen Grenze beunruhigte die internationale Politik. Solch ein Eingreifen schürt Ängste vor einem breiteren regionalen Konflikt, der offen zwischen den Konfliktparteien geführt werden könnte. Iran als auch Syrien verurteilten schnell den Angriff und drohten mit möglicher Vergeltung. Allerdings sah die syrische Luftabwehr – wie bei allen vorherigen Angriffen aus dem Luftraum Israels – wie ein zahnloser Tiger aus.
In unserer Presseschau werden Sie über die oben skizzierten Themen informiert sowie erhalten zudem weiterführende Links. Weiterhin finden Sie dort:
- Hilfsleistungen innerhalb Syriens: trotz UN-Geld Lieferungen schwer möglich
- Oppositionsführer Muaz al-Khatib: Gesprächsangebot an das Regime
- Qantara-Interview mit Pater Paolo dall’Oglio: „Versöhnung statt Rache“
- die „Abkhazian Network News Agency“ ANNA: russische Propaganda für Assad?
- Asma al-Assad schwanger?
Die Presseschau können Sie hier direkt abrufen: https://www.adoptrevolution.org/un-geberkonferenz-tote-im-fluss-netzschau-01-februar/.
Alle älteren Presseschauen zum Nachlesen: https://www.adoptrevolution.org/category/syrischer-fruhling-blog/.
Zudem empfehlen wir noch einen interessanten Artikel über die anrollende Selbstverwaltung in der nordsyrischen Stadt Azaz, die ein Zeichen zivilen Neuanfangs ist. Der Artikel des englischen Al-Jazeera ist hier nachzulesen: http://www.aljazeera.com/indepth/features/2013/01/2013118132919306628.html.
Mit besten Grüßen,
das Adopt a Revolution-Team