Migazin | 13.04.2018
Illegale Arbeitsmärkte gelten als skandalöse und vermeintlich irreguläre Ausnahmeerscheinungen. Tatsächlich ist diese postkoloniale Arbeitsteilung längst gesetzlich normiert. In seiner Ethnografie der Treibhausindustrie von Almería zeichnet Felix Hoffmann die Taktiken und Strategien illegalisierter Menschen nach.
Irgendwo in Deutschland, mitten im Februar, draußen Schneeregen bei minus 2 Grad Celsius: Im Supermarkt liegen Erdbeeren und Spargel in den Frischeabteilungen der Supermärkte aus und es wirkt, als stünde der Sommer vor der Tür. In Almería, Südspanien, haben diese Produkte ihren Ursprung, gezüchtet im Mar del Plástico, im Plastikmeer, im Garten Europas, weit weg von Schnee, Kälte und dunklen nasskalten Wintern – aber unter schier unendlich erscheinenden Treibhausanlagen. Angebaut werden dort Obst und Gemüse unter anderem von Menschen aus Subsahara Afrika, die ohne Papiere in der illegalisierten Arbeit tätig sind.