taz | 24.11.2017
Nach Berichten über Versteigerungen afrikanischer Flüchtlinge in Libyen bietet Ruanda Asyl an. Afrikas Solidarität wird gefordert.
Dominic Johnson
Die Aufregung in Afrika, seit der US-Fernsehsender CNN am 14. November die Existenz von Sklavenauktionen für internierte schwarze Migranten in Libyen dokumentierte, hat eine unerwartete Wendung genommen. Ruandas Regierung hat angeboten, bis zu 30.000 in Libyen gestrandete Afrikaner aufzunehmen. Es ist das erste Mal, dass eine Rettungsaktion dieser Größenordnung für die vielen Flüchtlinge aus Afrika südlich der Sahara, die in Libyen festsitzen, ins Gespräch gebracht wird.
„Wie der Rest der Welt war Ruanda entsetzt über die Bilder der sich in Libyen abspielenden Tragödie, wo afrikanische Männer, Frauen und Kinder auf dem Weg ins Exil festgehalten und zu Sklaven gemacht worden sind“, erklärte Ruandas Außenministerium am Mittwoch. „Angesichts der politischen Philosophie Ruandas und unserer eigenen Geschichte können wir nicht schweigen, wenn Menschen misshandelt und wie Vieh versteigert werden.“ Man stehe bereit, „den Bedürftigen minimalen Komfort zu bieten“, heißt es weiter in der Erklärung: „Ruanda kann vielleicht nicht jeden willkommen heißen, aber unsere Tür steht weit offen.“
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