Quelle: NZZ Webpaper
Tunesien liegt an der Route vieler afrikanischer Flüchtlinge, die das Mittelmeer überqueren wollen
Zahlreiche Schiffbrüchige, die aus Libyen nach Europa zu gelangen versuchten, stranden in Tunesien. Hier stossen sie auf Ablehnung, aber eine Rückkehr in die Heimat ist für viele von ihnen keine Option.
Monika Bolliger, Zarzis
Das Ehepaar M’Charek wusste zunächst nicht, was geschehen war. Über Nacht waren die Lampen am Strand vor ihrem kleinen Hotel zerstört worden – Vandalismus im Paradies? Die beiden führen uns durch die liebevoll hergerichtete Gartenanlage der weiss getünchten Hotelresidenz, deren mehrheitlich europäische Stammkundschaft Jahr für Jahr wiederkehrt, um hier zwischen Palmen die Seele baumeln zu lassen. Doch in jener Nacht vom 30. Januar 2011, kurz nach dem Sturz von Ben Ali, nutzten andere, die auf der paradiesischen Halbinsel keinen Frieden fanden, den Steg vor dem Hotel für die riskante Fahrt übers Mittelmeer. Die M’Chareks, sichtlich aufgewühlt von den Erinnerungen, haben danach eine Gedenktafel im Hotelgarten errichtet.
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