Ausgangspunkt dieser Bemerkungen ist eine Broschüre, die im Februar 2018 im Auftrag der DSW (Deutsche Stiftung Weltbevölkerung) vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung herausgegeben wurde. Sie trägt den Titel „Youth Can! Warum sich Deutschland für eine aufgeklärte und gesunde Jugend in Afrika engagieren sollte“. Allerdings werden wir bald sehen, dass die zentralen Argumente der Broschüre sich um zwei große Projektionen drehen, die mit Aufklärung und Gesundheit der Jugend nur indirekt zu tun haben: es geht im Kern nämlich um einen „Demografischen Bonus“ und um eine „Bevölkerungsdividende“.
Die DSW ist eine private Stiftung, die allen Jugendlichen auf der Welt zur Verhütung verhelfen und auf diese Weise 74 Millionen Geburten pro Jahr verhindern möchte. Die Stiftung wurde 1991 von zwei Unternehmern aus Hannover gegründet, um „einen Beitrag zur Umsetzung des Menschenrechts auf Familienplanung und zur Verlangsamung des Bevölkerungswachstums zu leisten“. Auf ihrer Homepage erscheint als erstes ein tickender Zähler, der derzeit bei gut 7,6 Milliarden steht. Das Berlin-Institut wurde 2001 als gemeinnützige Stiftung in Berlin gegründet und hat sich zur Aufgabe gesetzt, „das Bewusstsein für den demografischen Wandel zu schärfen, nachhaltige Entwicklung zu fördern, neue Ideen in die Politik einzubringen und Konzepte zur Lösung demografischer und entwicklungspolitischer Probleme zu erarbeiten“. Allein schon die Unterstellung „demografischer Probleme“ macht die prinzipiell neomalthusianische Einstellung der beiden Stiftungen deutlich: Eine angebliche Überzahl von Menschen wird als „Problem“ definiert.
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