Natasha King, No Borders. The Politics of Immigration Control and Resistance, London (Zed Books) 2016, 196 S., ca. 15€
Dieses Buch enthält Reflexionen und eine theoretische Bestimmung von No Border Politics, Einblicke in die No Border Kämpfe in Athen 2011 und eine sehr schöne Darstellung der Kämpfe im Jungle von Calais vom Herbst 2013 bis zum Herbst 2015. Das Buch liest sich flüssig. Immer wieder reflektiert die Autorin ihren Standort im Spannungsfeld zwischen Aktivismus und Forschung – auch und gerade deshalb ist das Buch ein exemplarisches Produkt aktivistischer Forschung.
No Border Aktivistin ist Natasha King seit dem No Border Camp im Brüssel 2009, und sie war 6 Jahre lang immer wieder in Calais. Im Zentrum des Buchs stehen nicht Grenzen und Kontrollen, sondern Menschen, die Grenzen überwinden. Sie ist Aktivistin und berichtet über Aktionen des Widerstands – im Vordergrund aber stehen „a huge number of everyday acts of non-subordination and quiet evasions carried out by people who refuse to allow borders to stop them from moving“ (3).
An dieser Stelle beruft Natasha sich auf 8 Literaturzitate. Im Lauf der Lektüre gibt es viele Gelegenheiten, sich der Bedeutung von Herman Melville´s Bartleby zu erinnern (und an die Stelle, an der Hardt/Negri das „I would prefer not to“ aktualisiert haben: Empire, 2000, 203). Ja, doch, Hardt/Negri haben es in die Bibliografie geschafft, aber bis auf ganz wenige Ausnahmen bezieht Natascha sich auf Literatur aus den allerjüngsten Jahren – von Kropotkin und James Scott mal abgesehen und auch Aristide Zolberg (1981) ist drin. Marx nicht.
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