04. Mai 2015 · Kommentare deaktiviert für 6000 Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet – ARD · Kategorien: Alarm Phone, Italien, Libyen · Tags: ,

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Küstenwachen, Marine und Handelsschiffe haben allein an diesem Wochenende mehr als 6000 Bootsflüchtlinge im Mittelmeer gerettet. Trotzdem starben mindestens 10 Menschen. Nun soll auch die deutsche Marine schnellstmöglich helfen.

6000 Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet

Küstenwachen im Dauereinsatz

Stand: 04.05.2015 01:57 Uhr

Von Tilmann Kleinjung, ARD-Hörfunkstudio Rom

Die Retter der italienischen Marine sowie von Küstenwache und privaten Handelsschiffen sind in diesen Stunden im Dauereinsatz. Immer neue Notrufe erreichen die Einsatzzentrale in Rom, allein am Samstag zählte die Küstenwache 17 Seenotrettungseinsätze.

nordöstlich von Tripolis 105 Menschen von einem Schlauchboot an Bord. Drei der Flüchtlinge waren da bereits tot, sie hatten die Strapazen der Reise nicht überlebt. Im selben Gebiet konnte ein weiterer Frachter vier Flüchtlinge ebenfalls nur noch tot bergen – sie sind die Opfer eines Massenexodus. […]

Bei gutem Wetter und geschätzt hunderttausenden Flüchtlingen an der libyschen Küste setzen die Schlepper vermehrt motorisierte Schlauchboote ein, die kaum in der Lage sind, die Ufer Siziliens und Lampedusas zu erreichen.[…]

Kritik an weiterhin zu geringer Unterstützung

Italienische Marine, Küstenwache und private Handelsschiffe retteten an diesem Wochenende insgesamt mehr als 6000 Menschen. Auch ein französisches Boot der EU-Operation „Triton“ war an den Einsätzen beteiligt.

Italiens Ex-Ministerpräsident Enrico Letta kritisiert dies als zu geringe Unterstützung: „Ich nehme zur Kenntnis, dass bei diesem Thema die Staaten Europas, vor allem Mittel- und Nordeuropas nicht verstehen, dass man bei der Seenotrettung ein anderes Verhalten an den Tag legen muss.“ Er sehe darin dieselbe ablehnende Haltung wie 2013. In diesen Ländern gebe es „kein Verständnis dafür, dass das Mittelmeer kein Todesmeer werden darf“, so Letta.

Deutschland schickt zwei Schiffe

Zumindest bei der Bundesregierung scheint ein Umdenken eingesetzt zu haben. Die deutsche Marine hat die Fregatte „Hessen“ und das Versorgungsschiff „Berlin“ ins Mittelmeer beordert. Die beiden Schiffe erreichten gestern Vormittag die griechische Insel Kreta: Dort nehmen sie Hilfsgüter wie Decken und Verpflegung auf und werden mit Sanitätspersonal und Dolmetschern verstärkt.

Einem Sprecher der Marine zufolge sollen sie schnellstmöglich auslaufen. Ziel des humanitären Einsatzes ist voraussichtlich das Mittelmeer vor der Küste Libyens.

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