23. Februar 2015 · Kommentare deaktiviert für Ceuta, Prozess: Reportage über 15-jährigen Überlebenden · Kategorien: Deutschland, Marokko, Spanien

Süddeutsche Zeitung

Nathan will reden

Von Stefan Klein

Nathan wollte nach Spanien. Er wollte es unbedingt. Lange hatte er dafür gekämpft, aber als er sein Ziel endlich erreichte, da wollte er weg, so schnell wie möglich. Vermutlich war der Kampf zu hart und zu blutig gewesen, als dass er noch Freundschaft hätte schließen können mit dem Land. Von Tarifa schlug er sich durch nach Cadiz, in Cadiz bettelte er sich das Geld zusammen für die Reise ans andere Ende des Landes nach San Sebastian, und da hatte der 15-jährige Junge aus Kamerun Glück. Er traf auf einen freundlichen Menschen, der ihm eine Fahrkarte kaufte für den Bus, von dem Nathan nicht wusste, wohin er fährt, außer: weg.

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23. Februar 2015 · Kommentare deaktiviert für Wie arbeitet Frontex Triton? · Kategorien: Italien, Libyen · Tags:

Wie arbeitet Frontex Triton?

Operationen zur Seenotrettung werden offen abgelehnt, wie kürzlich die Frontex-Spitze in Warschau in Zeitungsinterviews bekräftigt hat. Da italienische Küstenwachenschiffe bei grossen Rettungsaktionen nicht ausreichende Kapazitäten haben, musste Frontex in Einzelfällen zur Abordnung von in der Region eingesetzten Schiffen regelrecht gezwungen werden. Weiterhin drängt Frontex die italienische Regierung auf Einstellung der Seenotrettung außerhalb der 30-Seemeilenzone Italiens.

Inzwischen wird bekannt, womit sich Frontex Triton hauptsächlich beschäftigt: 5 Frontex Teams sind damit beschäftigt, tatsächliche oder vermeintliche Fluchthelfer vor allem mit elektronischen Fahndungsmitteln aufzuspüren, verhaften zu lassen und massenmediale Kampagnen gegen Fluchthelfer zu entfachen.

Zudem wird in Tageszeitungen von Diskussionen in Polizei- und Militärkreisen berichtet, wie eine „Mare Nostrum 2“ Operation aussehen könnte: Vorgeschlagen wird eine Schiffsblockade vor Libyen und ein massives, systematisches Push Back der Bootsflüchtlinge nach Libyen – nach australischem Vorbild. Inwieweit Frontex in diese Diskussionen involviert ist, geht aus den Berichten nicht hervor.

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23. Februar 2015 · Kommentare deaktiviert für „WTM richtet unabhängiges Notruf-Telefon für Flüchtlinge ein“ – TagesWoche  · Kategorien: Alarm Phone, Medien, Mittelmeer · Tags:

TagesWoche

Notruf Mittelmeer: Unabhängige Hotline will Bootsflüchtlinge retten

Was können wir gegen das Sterben im Mittelmeer unternehmen? Das fragten sich Aktivisten des europaweiten Netzwerks «Watch The Med» und richteten im Oktober 2014 ein Alarmtelefon für Bootsflüchtlinge ein

Von Samanta Siegfried

Watch The Med: Welle im Auge: Das Logo von Watch the Med.

Watch The Med: Welle im Auge: Das Logo von Watch the Med.

11. Oktober 2013: Über 400 Menschen befinden sich auf einem sinkenden Boot im Mittelmeer. Die Flüchtlinge rufen per Satellitentelefon die italienische Küstenwache an und bitten um dringende Hilfe. Doch diese leitet den Notruf an Maltas Behörde weiter, die wiederum zurückverweist. Als Stunden später Rettung kommt, sind bereits 200 Menschen gestorben.

«Left-to-die» werden solche Fälle genannt, in denen die Küstenwache Seenotrettung verweigerte oder verschleppte, weil sich niemand zuständig fühlte. Alleine im letzten Jahr sind nach Zählungen der UNO-Flüchtlingsorganisation (UNHCR) 3419 Bootsflüchtlinge gestorben.

Doch was, wenn es eine unabhängige Hotline gäbe, an die Betroffene ihre Notrufe richten könnten? Das dachte das europaweite Netzwerk «Watch The Med» und hat im Oktober 2014 ein Alarmtelefon für Flüchtlinge eingerichtet. Die Hotline ist seither rund um die Uhr von einem der 60 Schichtteams in Europa besetzt.

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