Die Seenot-Rettungsaktionen vor der libyschen Küste unter dem Kommando der SOS-Einsatzzentrale in Rom halten in den letzten Tagen an. Hunderte weiterer Bootsflüchtinge wurden an Bord von hinbeorderten Frachtern, italienischen Küstenwachen-Schiffen und dem italienischen Marineschiff Libra aufgenommen. Unabhängig davon schafften Dutzende Flüchtinge die Passage direkt bis Lampedusa.
Damit setzt sich der Rettungsbefehl der SOS-Einsatzzentrale in Rom gegen die Direktiven aus Brüssel und Warschau durch. Die EU hatte Frontex (Warschau) beauftragt, mithilfe der Frontex-Operation „Triton“ Flüchtlinge nur noch in den italienischen Küstengewässern zu retten, um ihre Personendaten zu erfassen. Frontex-Chefs wie der Deutsche Klaus Rösler hatten die italienische Regierung und die italienischen Behörden unmissverständlich und direkt aufgefordert, ihre Rettungsaktionen ebenfalls auf die italienischen Gewässer zu begrenzen – mit der faktischen Bedeutung des Aufrufs zum Ertrinkenlassen: Bootsflüchtlinge zwischen Libyen und Italien sollten bei Schiffbruch nicht mehr geholfen werden.
Auch in den letzten Tagen setzt sich hingegen Rom mit seinen Rettungsbefehlen gegen Frontex durch: Sogar das italienische Marine-Schiff Libra, das am 11.10.2013 über 400 Bootsflüchtlingen nicht zu Hilfe geeilt war, sondern aus 40 Seemeilen Entfernung den Schiffbruch mit elektronischen Aufklärungsmitteln beobachtete – über 200 Menschen ertranken – , wird nun als Frontex-Schiff in die Seenotrettung vor der libyschen Küste eingebunden.
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