14. November 2014 · Kommentare deaktiviert für Migration und Bevölkerung – Ausgabe November 2014 erschienen · Kategorien: Lesetipps

migration-info.de

Flüchtlingsunterbringung in Deutschland: Ausbau der Kapazitäten hinkt Bedarf hinterher

Ist Deutschland mit der steigenden Zahl an Asylsuchenden überfordert? Diesen Eindruck vermitteln zumindest die Bilder von überfüllten Aufnahmeeinrichtungen und gewaltsamen Übergriffen durch Sicherheitspersonal in Sammelunterkünften. Um die Situation der Asylantragsteller zu verbessern, wurden verschiedene Vorschläge auf Krisengipfeln diskutiert. Der Bundestag beschloss ein Gesetz, um die Wartezeiten bis zum Asylentscheid zu verkürzen.

Flucht nach Europa: Das Mittelmeer ist der gefährlichste Grenzübergang der Welt

Mehr als 3.000 Menschen haben in den ersten zehn Monaten des Jahres 2014 ihr Leben bei dem Versuch verloren, das Mittelmeer in Richtung Europa zu überqueren. Hauptzielland für die Einreise in die EU auf dem Seeweg bleibt Italien. Im Rahmen der italienischen Militär- und Seenotrettungsoperation „Mare Nostrum“ konnten innerhalb eines Jahres mehr als 100.000 Migranten vor dem Ertrinken bewahrt werden. Die Operation wird Ende 2014 allerdings eingestellt. Ein adäquater Ersatz fehlt.

Flüchtlinge in Europa: Ein Blick auf die Herkunftsländer Eritrea und Somalia

Die Zahlen der Asylantragsteller in Europa steigen seit dem Jahr 2008 kontinuierlich an. Im Mittelpunkt auch unserer Berichterstattung standen in der Vergangenheit hauptsächlich die Schutzsuchenden aus den Krisenregionen Syrien und Irak. Die Situation der Menschen in anderen wichtigen Herkunftsstaaten wie Afghanistan, Pakistan, Eritrea und Somalia droht aus dem Blick zu geraten. Was geschieht in diesen Ländern? Was veranlasst die Menschen, aus ihnen zu fliehen? Migration & Bevölkerung beleuchtet in dieser Ausgabe die Lage Eritreas und Somalias, in der nächsten Ausgabe folgen die Lageberichte zur Situation in Pakistan und Afghanistan.

Asyldebatten in Europa und weltweit – Ein Überblick

Seit Jahren steigen die globalen Flüchtlingszahlen wieder an. Entsprechend verzeichnen Staaten weltweit steigende Asylantragszahlen. Diese Entwicklung hat in verschiedenen Zielländern zur Wiederaufnahme von Debatten über den Umgang mit Asylsuchenden sowie zu Änderungen des Aufenthalts- und Asylrechts geführt.

Ebola-Epidemie wirkt sich auf Freizügigkeit und Einwanderung aus

Der Ausbruch und die Verbreitung des Ebola-Virus haben weltweit zu erhöhten Sicherheitsvorkehrungen im Reiseverkehr geführt. Während einige Staaten mit Bedacht auf verstärkte Kontrollen Reisender aus der Region setzen, wird die Angst der Bevölkerung vor einer Ansteckung mit Ebola in anderen Staaten benutzt, um Einwanderungsbeschränkungen zu fordern.

Interview: „Die Debatte um Neutralität muss neu geführt werden“

In Deutschland tragen 28 % aller muslimischen Frauen ein Kopftuch. Viele von ihnen sind Akademikerinnen. Der Zugang zu Stellen in öffentlichen Institutionen bleibt jedoch insbesondere Lehramtsabsolventinnen mit Kopftuch häufig versperrt. Wir sprachen mit der Studentin und Mitinitiatorin des deutschlandweiten „Netzwerk für muslimische Lehrerinnen und Lehrer“ Vildan Aytekin über gesetzliche Hürden, Mehrfachdiskriminierungen und ihren Wunsch nach einer besseren Teilhabe an feministischen Debatten.

Syriens Nachbarländer erreichen Belastungsgrenze bei der Flüchtlingsaufnahme

Aus keinem anderen Land der Welt fliehen derzeit so viele Menschen wie aus Syrien. Obwohl auch in Europa die Zahl der syrischen Schutzsuchenden steigt, bleibt der Großteil von ihnen doch in der Region. Die Nachbarländer fordern mehr Unterstützung durch die internationale Gemeinschaft.

Zuwanderer investieren erheblich in Bildung und Ausbildung

Zuwanderer in Deutschland setzen sich in hohem Maße für ihre Bildung ein. Das haben das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in einer gemeinsamen Studie herausgefunden.

Deutsch-Türken emotional an Türkei gebunden

Die Mehrheit der in Deutschland lebenden Menschen mit türkischem Migrationshintergrund ist sozial gut integriert. Das ergab eine Ende September veröffentlichte repräsentative Studie des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung im Auftrag der nordrhein-westfälischen Landesregierung.

Migrationsbericht: Bildung schützt nicht vor Armut

Ein hoher Bildungsgrad schützt Menschen mit Migrationshintergrund nicht vor Armut. Das ist ein zentrales Ergebnis des 10. Berichts der Bundesregierung über die Lage von Ausländerinnen und Ausländern in Deutschland, den die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung Aydan Özoğuz (SPD) am 29. Oktober in Berlin vorgestellt hat.

Asylkompromiss geschlossen

Am 29. Oktober hat die Bundesregierung einen „Gesetzentwurf zur Verbesserung der Rechtsstellung von asylsuchenden und geduldeten Ausländern“ verabschiedet, der unter anderem die Abschaffung der Residenzpflicht nach drei Monaten und die frühzeitigere Öffnung des Arbeitsmarktes für Asylbewerber und Geduldete vorsieht.

Griechenland: Europarat kritisiert Haftbedingungen von Geflüchteten

Das Anti-Folter-Komitee des Europarates hat die Bedingungen für Schutzsuchende in griechischen Abschiebezentren und Gefängnissen als „vollkommen inakzeptabel“ verurteilt. Es gebe gravierende hygienische Mängel, die Gefängnisse seien überfüllt und Häftlinge würden durch Polizeibeamte teilweise schwer misshandelt.

Spanien/Marokko: Gewaltsame Zurückdrängungen an Grenze

Die Staatsanwaltschaft der spanischen Exklave Melilla in Marokko leitete am 20. Oktober strafrechtliche Ermittlungen gegen die Praxis der Zurückdrängung (sogenannte „Push-Backs“) des landeseigenen Grenzschutzes ein. Damit reagierte sie auf ein am 15. Oktober aufgenommenes Video der Flüchtlingsorganisation Prodein.

Großbritannien stellt EU-Freizügigkeit in Frage

Großbritannien erwägt zur stärkeren Einwanderungskontrolle die Einführung von Sozialversicherungsnummern für EU-Ausländer. Dies wäre eine Grundlage einer Beschäftigungsquote.

Äthiopien: EU-Flüchtlingshilfe aufgestockt

Die EU hat Äthiopien zugesagt, die in diesem Jahr an das Land ausgezahlte humanitäre Hilfe für die Aufnahme von Flüchtlingen um zusätzliche fünf Mio. Euro auf insgesamt 31 Mio. Euro aufzustocken. Äthiopien beherbergt inzwischen 643.000 Flüchtlinge, mehr als jedes andere afrikanische Land.

Tansania bürgert 200.000 Burundier ein

Der Präsident Tansanias Jakaya Kikwete (CCM, linksorientierte Reformpartei) hat Mitte Oktober die ersten Staatsbürgerurkunden an burundische Flüchtlinge, die 1972 in das Nachbarland geflohen waren, überreicht. Insgesamt sollen rund 200.000 Burundier die tansanische Staatsbürgerschaft erhalten.

China: Mehr Binnenmigranten als Migranten weltweit

In China gibt es 270 Mio. Binnenmigranten. Damit liegt die Zahl der Personen, die innerhalb des Landes mobil sind und vom ländlichen Raum in die urbanen Zentren ziehen, höher als die Zahl internationaler Migranten weltweit.

Tipp aus der Redaktion: Exodus. Warum wir die Einwanderung neu regeln müssen.

Einwanderung ist nicht per se gut oder schlecht, sondern es gibt wie bei den meisten gesellschaftlichen Prozessen Gewinner und Verlierer. Wer von ihr profitiert und wer etwas riskiert, zeichnet der Direktor des Zentrums für afrikanische Ökonomien an der Universität Oxford Paul Collier in „Exodus. Warum wir Einwanderung neu regeln müssen“ nach. Darin spricht er sich für eine begrenzte Einwanderung aus, weil alles andere den ärmsten Ländern der Erde massiv schaden würde. Die Krisenmigration, wie sie aktuell die Debatten bestimmt, hat er jedoch kaum mit in den Blick genommen.

PDF-Ausgabe:

Download Ausgabe November 2014 (8/14)

Kommentare geschlossen.