„[…] Was zunächst so aussah wie eine auf die ostlibysche Metropole Bengasi konzentrierte Aktion, hat nun ein Ausmaß angenommen, das einen Bürgerkrieg ähnlich wie in Syrien auslösen könnte. […] Am Freitag waren Haftars Kämpfer gegen islamistische Milizen in der Hafenstadt Bengasi vorgegangen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums starben in den Kämpfen 70 Menschen.
Danach trauten sie sich sogar zu, das Parlament in der Hauptstadt Tripolis anzugreifen. Haftars Sprecher Mohammed al-Hedschasi hatte zuvor im Fernsehen auf zwei Privatkanälen verkündet: „Dieses Parlament unterstützt extremistische islamistische Einheiten.“ Das Parlament sei „das Herz der Krise“.
[…] Einst diente Haftar dem Diktator und Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi als Heereschef, sagte sich aber Ende der 80er-Jahre von seinem Dienstherrn los, weil Gaddafi ihn 1987 als Kriegsgefangenen im benachbarten Tschad nach einer desaströsen Militäraktion verrotten ließ und keinen Finger rührte, um seinen Topoffizier freizubekommen.
Haftar ging erst in die Opposition und dann ins Exil in die USA. 20 Jahre lebte er im US-Bundesstaat Virginia – wo in Langley auch das CIA-Hauptquartier residiert – und kehrte erst zurück in seine Heimat, als die Revolution gegen Gaddafi ausbrach, um Bodentruppen gegen die libysche Armee zu trainieren und zu führen.
Nach Gaddafis Sturz 2011 sollte er helfen, neue libysche Streitkräfte aufzubauen, wurde aber wenig später von dem Auftrag entbunden. Ihm werden sehr gute Kontakte zu den US-Geheimdiensten nachgesagt, die er schon als Oppositioneller in Libyen geknüpft und im 20 Jahre währenden US-Exil ausgebaut habe. Es ist ein offenes Geheimnis, dass alles, was Haftar in Libyen anpackt, mehr oder minder mit dem stillschweigenden Plazet mindestens der CIA geschieht. […]“
via Khalifa Haftar : Des Teufels General im libyschen Chaos – Nachrichten Politik – Ausland – DIE WELT.