09. Dezember 2013 · Kommentare deaktiviert für Syrien: adopt@revolution Newsletter 04.12.2013 · Kategorien: Syrien

Liebe AbonnentInnen des Newsletters, liebe Syrien-Interessierte,

seit vergangener Woche liegt ein neuer Termin für die geplante Genf II-Konferenz auf dem Tisch: der 22. Januar 2014. Ob dieser Termin eingehalten wird, bleibt nach der abermaligen Verzögerung unklar. Es gibt weiterhin wenig Anzeichen, die auf eine baldige politische Lösung des syrischen Konflikts hoffen lassen.

Derweil hält die humanitäre Not in Syrien an, v.a. auch deshalb, da keine ausländischen Hilfslieferungen die abgeriegelten Regionen des Landes erreichen. Um auf diesen Missstand medial hinzuweisen und ein Ende der Belagerung zu erreichen, hat sich u.a. auf Facebook die „Break the Siege“-Kampagne gegründet – zu deutsch: „Durchbrecht die Belagerung“: https://www.facebook.com/SyriaBreakSiege. Laut den Urhebern der Kampagne leiden aktuell 1,6 Millionen Menschen in ganz Syrien unter der Belagerung, die durch den herannahenden Winter nur verschlimmert wird. Gerade auch die Vorstädte von Damaskus sind von Nahrungsknappheit und Hunger betroffen – nur wenige Kilometer vom Zentrum der Hauptstadt entfernt. Hilfe erreicht sie bislang nicht.

Zwar gehen die internationalen Friedensverhandlungen für Syrien nicht voran, dennoch halten einige AktivistInnen einen politischen Übergang für möglich. Wie der Weg dahin aussehen könnte: https://www.adoptrevolution.org/aktivistinnen-ueber-moeglichkeit-einer-friedlichen-loesung/

Einen interessanten Einblick in die befreiten Gebiete gibt die syrische Aktivistin Marcell Shehwaro. Obwohl sie sich auch persönlichen Gefahren aussetzt, will sie das Feld nicht den IslamistInnen und ihren rigiden Moralvorstellungen überlassen: https://www.adoptrevolution.org/anders-sein-im-revolutionaeren-aleppo-marcell-shehwaro/

Bereits seit 2012 entstehen in Syrien landesweit neue Medien, v.a. Zeitungen und Magazine. In vom Regime kontrollierten Gebieten erscheinen diese Medien weiterhin im Geheimen, stets jedoch auch online. Das monatliche Magazin „Sendian“ (dt. Eiche) wird an der Küstenregion Syriens von einem multikonfessionellen Team herausgegeben, das sich bemüht, die Vielfalt der syrischen Gesellschaft aufzuzeigen. Daher ist stets eine Seite den syrischen Kurden gewidmet, aber auch die „andere Seite“ der regimetreuen Orte an der syrischen Küste wird porträtiert. Die „Sendian“ erscheint seit Sommer 2012.

Auf unserem Blog finden Sie nun auch die Kategorie „Syrische Presse“: https://www.adoptrevolution.org/category/syrische-presse/. Hier stellen wir Ihnen ab sofort regelmäßig Beiträge aus syrischen neuen Medien vor. Diese Woche können Sie zwei Beiträge aus der November-Ausgabe der „Sendian“ in Übersetzung nachlesen. Einer behandelt in Form von politischer Satire die Angst der Minderheiten vor der Mehrheit; ein Konzept, dass das Regime leider erfolgreich in Syrien gestreut hat. Der zweite Artikel stellt das erste kurdisch-arabische Magazin der Revolution vor, „Bahar – Rabee“ (dt. Frühling).

Aufgrund der katastrophalen Lage in Syrien und den Nachbarstaaten machen sich immer mehr SyrerInnen auf den gefährlichen Weg nach Europa. Am 11. Oktober 2013 starben mehr als 200 SyrerInnen vor der italienischen Insel Lampedusa, weil europäische Schiffe um Zuständigkeiten stritten. Für die SyrerInnen kam die Rettung zu spät. Diese unterlassene Hilfeleistung prangern einige Organisationen, u.a. PRO ASYL, in einer Pressemitteilung an. Wir haben diese auf unserem Blog dokumentiert: https://www.adoptrevolution.org/rettung-im-mittelmeer-verweigert-presseerklaerung/

Unsere Presseschau (unter: https://www.adoptrevolution.org/category/presseschau/) informiert u.a. über Folgendes:

  • Mögliche Ausgänge des Konflikts: Analogien zum Irak, Bosnien & Libanon
  • Die Situation in Qamishli: „kalter Krieg“ zwischen Regime und Kurden
  • Diskurse zu Syrien: die Revolution & ISIS
  • Syriens Flüchtlingskinder ohne Bildung & Zukunft
  • Syrische Flüchtlingskrise erreicht Bulgarien

Den Umgang der internationalen Gemeinschaft mit Assad kommentierte Kafranbel am vergangenen Freitag: „Die Welt handelt, ‚als ob‘ Assad in Ordnung sei und macht sich damit zum Komplizen; doch die SyrerInnen sind nicht blind: Die Kleider des Herrschers sind mit unserem Blut bedeckt.“

Mit besten Grüßen,
das Adopt a Revolution-Team

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