25. August 2013 · Kommentare deaktiviert für Syrien: Berichterstattung, MedienaktivistInnen · Kategorien: Syrien

„[…] Die meisten revolutionären Medienorgane haben sich einem strengen Kodex verschrieben: keine Aufrufe zum Hass, keine Aufrufe, die den innermuslimischen Konflikt zwischen Schiiten und Sunniten verstärken könnten
Tatsächlich haben gerade jene Fernsehsender, welche konfessionelle Spannungen im syrischen Bürgerkrieg ins Zentrum ihrer Berichterstattung gestellt haben, massiv an Glaubwürdigkeit verloren: Die Syrer glauben weder den Regierungssendern noch al-Jazira oder al-Arabiya aus den Golfstaaten unumschränkt. Stattdessen haben kleine Stationen wie Orient-TV, die eigene, investigative Formate anbieten, grossen Erfolg. Für solche Sendungen recherchieren Journalisten oft wochenlang vor Ort, anschliessend schaltet die Moderatorin Interview-Gäste live per Skype dazu.
«Ich habe einmal eine Sendung über Folteropfer gesehen, die gerade aus den Gefängnissen entlassen worden waren», erzählt Susannah, eine Oppositionelle aus Damaskus. […]
Für die Medienaktivisten stand zuerst die Berichterstattung über Verfehlungen des Asad-Regimes im Vordergrund. Doch je länger der Krieg dauert, desto öfter werden auch Menschenrechtsverletzungen der Rebellen angeprangert. «Die sogenannt revolutionären Medien sind unparteiisch», sagt die Oppositionelle Susannah, «sie klagen jeden Übeltäter an.» Ganz gleich, ob es dabei um das Asad-Regime oder die Freie Syrische Armee (FSA) gehe.
Diese Sendungen sind Strassenfeger, weil die Syrer wissen, dass Journalisten für die Recherchen ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben. Oft versuchen sowohl Regime als auch Rebellen, missliebige Inhalte zu stoppen. Die Regierung tut das etwa, indem sie die Frequenzen blockiert. Wer sich dennoch informieren will, ruft dann einen vertrauenswürdigen Techniker, der die Antenne oder den Satelliten neu justiert.[…]“

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