Das algerische Verteidigungsministerium hat einen Grossauftrag zur Grenzüberwachung in der Sahara international für 1,5 Mrd. Dollar ausgeschrieben. Ursprünglich war die Aufrüstung der südlichen Grenze bereits für 2006 geplant, war dann aber immer wieder wegen der immensen Kosten verschoben worden. Die angekündigte Mali-Intervention führt nun zur Errichtung eines neuen Grenzregimes in der algerisch-malischen Sahara.
Geplant sind Überwachungsstandorte längs der Grenze mit elektronischer Alarm- und Radarfunktion. Die Anlage wird mit einer intensiven Luftüberwachung ergänzt. Algerische „Counter-insurgency“-Spezialtruppen sind an der Grenze aufgezogen. Ein erster 50 km langer Abschnitt bei der algerischen Stadt Bourj Badji Mokhtar wurde bereits mit elektronischer Grenzüberwachung aufgerüstet (FFM-online berichtete).
Der algerische Militärkommandant Ben Thamer lässt verlauten, dass Algerien den Grenzschutz auf doppelte Weise angeht: Einerseits werden neue Straßen gebaut, Glasfasernetze verlegt und die Zirkulation des grenzüberschreitenden Warenverkehrs gefördert. Andererseits sollen „Terroristen und Waffenschmuggler“ an ihren grenzüberschreitenden Bewegungen gehindert werden. Tatsächlich wird die aufgerüstete Grenze die Bande der lokal-mobilen Bevölkerung und die Strecken der Transitmigration zu zerschneiden versuchen.
13 neue Militärbasen für algerische Gendarmerie-Einheiten wurden bereits neu aufgebaut.
Mit der elektronischen und polizeilich-militärischen Grenzaufrüstung in der Sahara kommt Algerien den US- und EU-Forderung im Zuge der Mali-Krise nach. Zugleich markiert dieser Schritt eine Abkehr vom früheren algerischen Panafrikanismus. In der politischen Rhetorik wie auch mit der wachsenden Fahndung nach afrikanischen Transit-Flüchtlingen im Land war dieser Abschied seit langem eingeleitet.