07. März 2016 · Kommentare deaktiviert für „EU-Türkei-Gipfel: Kritik an Schließung Balkanroute“ · Kategorien: Balkanroute, Griechenland, Mazedonien · Tags:

Quelle: medico international

Pressemitteilung

medico international kritisiert die Schließung der Balkanroute für Flüchtlinge und fordert humanitäre Hilfe und legale Reisemöglichkeiten.

„Wir wagen nicht uns auszumalen, was passiert, wenn die Flüchtlinge begreifen, dass es tatsächlich kein Weiterkommen mehr für sie gibt“, sagt Marc Speer vom medico-Partner MovingEurope, der die Menschen am griechisch-mazedonischen Grenzübergang in Idomeni mit Informationen versorgt und die Menschenrechtslage beobachtet. „Die Gefahr, dass hier Panik ausbricht, ist groß.“ Schon jetzt herrscht Chaos. Kinder verlieren ihre Eltern in der Menschenmenge und immer wieder kollabieren einzelne Flüchtlinge vor Erschöpfung und Verzweiflung.

Derzeit sitzen um die 15.000 Flüchtlinge in Idomeni fest, in einem Lager, das ursprünglich auf 1.500 Menschen ausgelegt war. Bereits in den letzten Wochen wurde der Grenzübergang nach schwer durchschaubaren Kriterien nur noch für einige wenige Syrer und Iraker am Tag geöffnet. Inzwischen greifen weitere Filter wie zum Beispiel die Abweisung von Menschen, deren Papiere einen türkischen Stempel enthalten, der älter als ein Monat ist. „Im Grunde ist es reine Willkür, die hier herrscht. Es geht darum, die Hoffnung bei den Flüchtlingen aufrechtzuerhalten, selbst am Ende zu den wenigen Auserwählten zu gehören, die die Grenze passieren dürfen. So soll ein Aufstand verhindert werden“, so Speer.

Weiterlesen »

03. März 2016 · Kommentare deaktiviert für „Alle wollen nur eines.“ · Kategorien: Balkanroute, Griechenland, Mazedonien · Tags: ,

Quelle: medico international

Interview mit Lukas Gerbig vom Moving Europe-Team über die Situation in Idomeni

Tausende Flüchtlinge stecken fest, nachdem Mazedonien die Balkanroute geschlossen hat. Die Lage am Übergang von Idomeni ist dramatisch. Entweder die Leute erhalten in absehbarer Zeit eine Möglichkeit weiterzuziehen. Oder es wird Tote geben.

160229_idomeni

Mazedonien hat die Balkanroute geschlossen. Bilder und Neuigkeiten von vor Ort: http://livetickereidomeni.bordermonitoring.eu/

Seit Oktober bist du mit dem Moving Europe-Bus entlang der Balkanroute unterwegs. Momentan seid ihr wieder in Idomeni an der an der griechisch-mazedonischen Grenze, wo immer mehr Flüchtlinge ankommen, aber nicht weiterreisen dürfen. Kannst du uns einen Eindruck von der Situation vor Ort vermitteln?

Das Transitlager in Idomeni ist für die Unterbringung von maximal 1.500 Flüchtlingen ausgelegt. Seit die Balkanroute nun für fast alle dicht ist, sitzen hier aber um die 10.000 Menschen fest. Sie schlafen in kleinen Zelten auf dem Feld oder unter freiem Himmel. Und das bei Regen und nächtlichen Temperaturen um 10 Grad. Stündlich kommen weitere Flüchtlinge dazu. Da keine offiziellen Busse mehr fahren, kommen sie zu Fuß oder anders. Die griechische Regierung hat zwar inzwischen an verschiedenen Orten in Nordgriechenland neue Lager in leerstehenden Militärgebäuden errichtet, doch die Menschen wollen da nicht bleiben. Sie ziehen weiter nach Idomeni und hoffen auf eine Öffnung der Grenze.

Weiterlesen »

23. Februar 2016 · Kommentare deaktiviert für Balkanroute dicht: Bundesregierung untergräbt Asylrecht für Afghanen · Kategorien: Afghanistan, Balkanroute, Mazedonien · Tags:

Quelle: medico international

Menschen aus Afghanistan haben in Deutschland und Europa nach wie vor einen gesicherten Rechtsanspruch auf ein Asylverfahren. Faktisch aber wird ihnen jetzt die Möglichkeit genommen, ihr Recht auf Asyl geltend zu machen.

1511_idomeni

Keine Chance mehr auf ein Asylverfahren in Deutschland. Mazedonien hat seine Grenze nun auch für Afghanen geschlossen. (Foto: medico / Eichner)

Menschen aus Afghanistan haben in Deutschland und Europa nach wie vor einen gesicherten Rechtsanspruch auf ein Asylverfahren. „Faktisch aber wird ihnen jetzt die Möglichkeit genommen, ihr Recht auf Asyl geltend zu machen“, so Thomas Seibert, Südasien-Referent der Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international, die seit vielen Jahren lokale Partner in Afghanistan unterstützt. Serbien lässt afghanische Geflüchtete nicht mehr passieren, Mazedonien ist dabei, seine Grenzen zu schließen. Seibert kritisiert Innenminister de Maizière, der von vorgeblich sicheren Regionen in Afghanistan spreche und die Bundesländer sogar auffordere, Afghanen abzuschieben. Seibert verweist auf den medico-Partner Hadi Marifat von der Afghan Human Rights and Democracy Organisation (AHRDO): „Man kann die Leute nicht einfach wie Müll abladen. Ich kenne Afghanen, die abgeschoben wurden und sich umgebracht haben oder von Taliban aufgegriffen wurden. Wer zurückkehrt, wird seines Überlebens nicht sicher sein.“

Weiterlesen »

18. Februar 2016 · Kommentare deaktiviert für „Nothelfer bauen Lager in Frankreich“ · Kategorien: Frankreich · Tags: ,

Quelle: DW

Frankreich hat das Flüchtlingselend bislang weitgehend ignoriert. Jetzt greifen die „Ärzte ohne Grenzen“ ein. Die Hilfsorganisation baut ein großes Flüchtlingslager – erstmals in Europa.

Von Bernd Riegert, Dünkirchen

500 weiße Zelte für jeweils sechs Personen stehen entlang einer schnurgeraden Lagerstraße. Aufgestellt werden sie zwischen der Eisenbahnlinie und der Autobahn unweit von Grand Synthe, einem Stadtteil der französischen Stadt Dünkirchen an der Kanalküste. Das Flüchtlingslager ist noch nicht ganz fertig. Im März sollen 2500 Migranten einziehen, die jetzt einige hundert Meter entfernt in einem wilden Camp im Schlamm ohne ausreichende Toilettenanlage und Heizung ausharren müssen.

Weiterlesen »

11. Februar 2016 · Kommentare deaktiviert für „Nicht nur der Türkei fehlt der Wille“ · Kategorien: Deutschland, Europa, Griechenland, Türkei · Tags: , , ,

Quelle: Zeit Online

Die Europäer bezichtigen die Türkei der Unzuverlässigkeit. Dabei hält sich die EU auch nicht an die Absprachen zur Bekämpfung der Flüchtlingskrise.

Von Till Schwarze

Nun also die Nato. Die Bundeskanzlerin selbst hatte die Idee bei ihrem Besuch in der Türkei Anfang der Woche lanciert. Im verzweifelten Bemühen der EU und insbesondere Deutschlands, irgendwie die Zahl der Flüchtlinge zu reduzieren, die von der Türkei übers Meer nach Griechenland kommen, soll jetzt das militärische Verteidigungsbündnis helfen. Während man sich noch verwundert fragte, ob Angela Merkel jetzt mit Kriegsschiffen Flüchtlingsboote in der Ägäis aufhalten will, wurde mit dem Beschluss am Donnerstag klar: Bei dem martialisch klingenden Vorstoß geht es lediglich um eine Seeraumüberwachung. Die Nato soll im Kampf gegen Schlepper Informationen an türkische und griechische Behörden weitergeben. Was auch sonst? Flüchtlingsboote aufhalten oder gar zerstören kann auch ein Marineschiff nicht, das internationale Seerecht verpflichtet auch sie zur Seenotrettung. Entsprechend sollen in Seenot geratene Flüchtlinge von Nato-Schiffen gerettet und in die Türkei zurückgebracht werden.

Weiterlesen »

08. Februar 2016 · Kommentare deaktiviert für „Flüchtlinge aus Aleppo: Türkei hält die Grenze zu Syrien verschlossen“ · Kategorien: Deutschland, Syrien, Türkei · Tags: ,

Quelle: Spiegel Online

Die Lage im syrisch-türkischen Grenzgebiet ist dramatisch: Zehntausende Flüchtlinge aus Aleppo sitzen fest. Es ist kalt, es gibt nicht genug Trinkwasser, zu wenig Zelte. Doch die Regierung in Ankara will die Syrer nicht ins Land lassen – noch nicht.

Sie alle wollen weg – weg aus dem Kampfgebiet um Aleppo im Norden Syriens, weg von den russischen Bomben. Zehntausende Syrer harren an der Grenze zur Türkei aus: junge Mütter mit ihren Babys auf dem Arm; Väter, die ihre letzten Habseligkeiten in großen Tüten schleppen; alte Frauen, die Plastiksäcke voller Kleidung auf dem Kopf tragen. Und ein kleiner Junge an der Hand eines Soldaten, der seine Eltern in den Kriegswirren in Syrien verloren hat.

Weiterlesen »

20. Januar 2016 · Kommentare deaktiviert für „Marokko und Algerien: Sichere Herkunftsländer sind das alles nicht“ · Kategorien: Algerien, Marokko · Tags: , ,

Quelle: der Standard

Deutschland könnte die zwei Länder in Nordafrika als sicher einstufen – NGOs kritisieren derlei Pläne

Reiner Wandler aus Madrid

Die Diskussion in Deutschland, Marokko und Algerien als sichere Herkunftsländer einzustufen, um die Verfahren von Asylwerbern aus diesen Ländern zu beschleunigen, stößt in Nordafrika auf Befremden. Nationale und internationale Menschenrechtsorganisationen werden nicht müde, unter schwierigsten Bedingungen die Verletzung der Menschenrechte sowie die Straffreiheit für beschuldigte Polizeibeamte, Militärs und Geheimdienste zu beklagen.

Weiterlesen »

19. Januar 2016 · Kommentare deaktiviert für MSF: Obstacle Course to Europe · Kategorien: Lesetipps · Tags:

[Download als pdf]

Executive Summary

The world currently faces its largest global displacement crisis since World War II, with approximately 60 million people currently displaced due to conflict, persecution and untenable conditions in their home country. Whilst foreseeable, Europe is still reeling in shock from the sheer numbers of refugees and migrants – approximately one million – who have crossed its borders in 2015.

Weiterlesen »

18. Januar 2016 · Kommentare deaktiviert für Female refugees face physical assault, exploitation and sexual harassment on their journey through Europe · Kategorien: Balkanroute · Tags: ,

Quelle: Amnesty International

Governments and aid agencies are failing to provide even basic protections to women refugees traveling from Syria and Iraq. New research conducted by Amnesty International shows that women and girl refugees face violence, assault, exploitation and sexual harassment at every stage of their journey, including on European soil.

The organization interviewed 40 refugee women and girls in northern Europe last month who travelled from Turkey to Greece and then across the Balkans. All the women described feeling threatened and unsafe during the journey. Many reported that in almost all of the countries they passed through they experienced physical abuse and financial exploitation, being groped or pressured to have sex by smugglers, security staff or other refugees.

Weiterlesen »

07. Januar 2016 · Kommentare deaktiviert für „Deutschland stellt sich taub“ · Kategorien: Deutschland, Türkei · Tags: ,

Quelle: taz

Laut Amnesty schiebt die Türkei syrische und irakische Flüchtlinge ab. Die Bundesregierung will davon nichts wissen.

von Daniel Bax

BERLIN taz | Schiebt die Türkei syrische Flüchtlinge zurück ins Kriegsgebiet? Das sagt Amnesty International. Die Grünen alarmiert der Vorwurf. Die Bundesregierung mache sich womöglich zur „Komplizin schwerwiegender Verletzungen des Völkerrechts“, warnt deren Innenexperte Volker Beck. „Blindes Vertrauen in die türkische Regierung ist fehl am Platz, wenn solche Vorwürfe im Raum stehen.“

Mitte Dezember hatte die Menschenrechtsorganisation einen Bericht veröffentlicht, in dem es heißt, Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak würden in der Türkei misshandelt, unter fragwürdigen Umständen inhaftiert und unter Zwang nach Syrien oder in den Irak zurückgeschickt. Solch ein Vorgehen widerspricht klar der Genfer Flüchtlingskonvention, in der das Prinzip der Nichtzurückweisung verankert ist.

Weiterlesen »