Nachdem bekannt wurde, dass neben Frankreich auch Nigeria und Senegal seit dem 11.01.2013 in Mali militärisch eingreifen, hat am Abend des 11.01.2013 die Ecowas den offiziellen Beschluss zur sofortigen Entsendung der internationalen Eingreiftruppe bekannt gegeben.
In Mali hat die Regierung den Ausnahmezustand ausgerufen und eine allgemeine Mobilmachung angeordnet.
Algérie1.com berichtet, wie in den letzten Tagen der heutige Beginn der Kampfeinsätze im Rahmen der internationalen Militärkoalition unter französischer Leitung vorbereitet und „orchestriert“ wurde. Auffällig ist, dass in diesen Tagen in verschiedenen Städten und Ländern Verhandlungs- und Versöhnungsgespräche zwischen Rebellen und malischen Regierungskräften begonnen hatten.
Die französische Zeitung „Le Figaro“ berichtet, dass mit den französischen Militärs gestern (10.01.2013) auch Deutsche in Mali eingetroffen sind.
Während die militärischen Spannungen zwischen Nord- und Südmali steigen, kündigt die Regierung Nigerias an, dass es den Umfang der zugesagten nigerianischen Interventionstruppen reduzieren wird. Nigerianisches Militär sollte unter US-/EU-Kommando die Führungsrolle der afrikanischen Einsatzkräfte übernehmen.
http://allafrica.com/stories/201301080222.html
Die bekanntesten internationalen Nichtregierungsorganisationen haben den UN-Sicherheitsrat aufgefordert, auch humanitäre Pläne bei der Genehmigung eines internationalen Militäreinsatzes in Mali auszuarbeiten und Gelder für die Bearbeitung der absehbaren humanitären „Kollateralschäden“ eines verlängerten Kriegseinsatzes bereitzustellen. Unterzeichner: CARE International, Christian Aid, Handicap International, Internal Displacement Monitoring Centre (IDMC), International Rescue Committee, Oxfam, Norwegian Refugee Council, Refugees International, Tearfund, Vision Mondiale Internationale.
http://lecombat.info/politique/52-monde/2160-intervention-militaire-au-mali-dix-ong-demandent-des-mesures-pour-reduire-les-risques-encourus-par-les-civils
Zum zweiten Mal hat das Netzwerk Afrique-europe-interact eine 4-seitige Massenzeitung erstellt, die unter anderem am 8. Dezember der bundesweiten Ausgabe der tageszeitung “taz” beigelegt war. Von der Zeitung wurden 10.000 Exemplare zusätzlich gedruckt, die wir bei Bedarf gerne zuschicken – ob 5, 50 oder 300 Stück (bitte unter nolagerbremen@yahoo.de bestellen).
Dezember 2012 | taz-Beilage (Massenzeitung Afrique-Europe-Interact)
http://www.afrique-europe-interact.net/index.php?article_id=821&clang=0
„Meanwhile, French defence minister Jean-Yves Le Drian said European training of 3,000 Malian troops would begin next month [i.e. Januar 2013] in Mopti and Ségou, Mali. Four hundred mainly French troops were due to run „two or three“ six-week training courses, he said.
The European Training Mission will be headed by General François Lecointre, 50, a marine infantryman who has served in Djibouti, the Central African Republic, Rwanda, Gabon and Bosnia.“
The Guardian, 26.12.2012
http://www.guardian.co.uk/world/2012/dec/26/mali-military-mission-against-al-qaida
Während Zeitungen aus der Hauptstadt Bamako von „Reserven“ der Bevölkerung gegenüber dem „Weißen Marsch“ und seiner Stoßrichtung berichten, finden sich in den malischen Aufrufen zum „Weißen Marsch“ auch blanker Nationalismus und martialische Töne. Man versteht sich als zivile Truppe einer eigentlich militärischen Mission gegen „Banditen“.
In den folgenden Tagen sollte die tatsächliche Ausrichtung des „Weißen Marschs“ kritisch untersucht werden.
Siehe u.a.:
http://www.maliweb.net/news/societe/2012/12/19/article,112724.html
20.000 Euro für „Weißen Marsch“ von Mopti nach Douentza
Basisinitiativen in Mali fordern dialogorientierte Lösung statt militärischer Eskalation im Norden des Landes
Die Initiative ist beeindruckend: Ende Januar oder Anfang Februar 2013 sollen rund 5.000 Menschen zu einem 4-tägigen Friedensmarsch von Mopti nach Douentza aufbrechen – also von der letzten nicht von islamistischen Milizen gehaltenen Stadt im Norden Malis zur ersten, die unter islamistischer Besatzung steht. Mit dem „Weißen Marsch“ (marche blanche), wie ihn die InitiatorInnen von der malischen Sektion von Afrique-Europe-Interact nennen, soll der vornehmlich von der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS, der EU und Teilen der malischen Regierung forcierten militärischen Intervention gegen die Islamisten eine klare Absage erteilt werden. Der Marsch wird mindestens 40.000 Euro kosten (jenseits individuell getragener Ausgaben), nicht zuletzt für die aufwändige Logistik in wüstenähnlicher Umgebung sowie Verpflegung und Transport. Mindestens die Hälfte des Geldes dafür muss in Europa aufgebracht werden – deshalb rufen wir zu steuerlich abzugsfähigen Spenden auf, ob in kleinen oder großen Portionen. Denn der Weiße Marsch könnte sich für die malische Bevölkerung als echte Chance entpuppen, würde sie doch von einer kriegerischen Auseinandersetzung noch stärker in Mitleidenschaft gezogen werden, als das heute bereits der Fall ist. Und auch könnte sich das Projekt einer dialogorientierten Lösung nach zahlreichen fehlgeschlagenen Interventionen – insbesondere in Afghanistan und Somalia – als leuchtturmartige Alternative gegenüber dem bis heute insbesondere im „Westen“ als alternativlos geltenden „Krieg gegen den Terror“ erweisen.
Spendenkonto von Afrique-Europe-Interact: Name: Globale Gerechtigkeit e.V. +++ Kontonummer: 2032 237 300 +++ Bank: GLS Gemeinschaftsbank +++ BLZ: 430 609 67 +++ IBAN: DE67 4306 0967 2032 2373 00 +++ BIC: GENODEM1GLS +++ Stichwort: marche blance
Hier eine Übersicht über sog. ‚Kriseneinsätze‘ des US-Militärs im Ausland seit dem 11. September 2001 (‚Global War on Terror‘):