Liebe AbonnentInnen des Newsletters, liebe Syrien-Interessierte,

hinter Syrien liegt ein ereignisreiches, in erster Linie ernüchterndes Jahr. Anfang 2014 scheiterten die Genf II-Gespräche zwischen Regime und Opposition, was den Stillstand um eine politische Lösung zementierte. Mit dem „Islamischen Staat“ (IS, vormals ISIS) schickt sich in Syrien eine zweite Diktatur an, AktivistInnen und Zivilgesellschaft brutal zu unterdrücken. Nicht nur die eskalierenden Kämpfe, sondern auch bewusst von den Kriegsparteien herbeigeführte humanitäre Notsituationen zwingen Hunderttausende SyrerInnen zur Flucht.

Liest man diese „Kurzbilanz“ Syriens anno 2014, könnte man meinen, unsere Initiative Adopt a Revolution finde keine Partner innerhalb der syrischen Zivilgesellschaft, die am Aufbau alternativer Projekte und Institutionen festhalten. Dies ist ein Trugschluss, konnte Adopt a Revolution im ausklingenden Jahr doch mehr als 40 zivilgesellschaftliche Projekte in Syrien finanziell unterstützen. Der Wille der AktivistInnen, der doppelten Diktatur in Syrien etwas entgegenzusetzen, hält an.

Auch im Jahr 2015 wird unsere Initiative daher solidarische Hilfe für die syrische Zivilgesellschaft leisten. Wir bedanken uns hiermit für die anhaltende Unterstützung der deutschen Zivilgesellschaft, die unsere Arbeit erst ermöglicht.

2014 stellte auch Adopt a Revolution auf eine harte Probe, da uns das Finanzamt Anfang des Jahres mit der Entziehung der Gemeinnützigkeit drohte. Letztlich konnten wir das Finanzamt von unserer Arbeit überzeugen, die Gemeinnützigkeit bleibt bestehen. Somit können wir uns nun wieder ganz der Projektarbeit in Syrien und der Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland widmen.

Aktuelle Informationen finden Sie auf unserem Blog unter folgenden Stichworten:

Zeitung 2014

Ein Thema der aktuellen Adopt a Revolution-Zeitung ist das Erstarken des „Islamischen Staates“ in Syrien: „Wie konnte es soweit kommen, dass ISIS Syrien schwarz färbt?“, fragt die Aktivistin Marcell Shehwaro im starken Leitartikel. Eine Einordnung legt dar, wie das militärische Eingreifen der int. Koalition in dieser Form nur radikalen Kräften Auftrieb bietet – und warum Assad kein Partner gegen den IS sein kann. Zudem finden Sie zahlreiche Beiträge über die Projektarbeit unserer Partner in Syrien.

Lesen Sie hier die aktuelle Zeitung als pdf!

oder die Beiträge einzeln auf unserem Blog nachlesen…

Douma4: Ein Jahr der Abwesenheit

Am 09. Dezember 2013 wurden die vier MenschenrechtlerInnen Razan Zaitouneh, Samira al-Khalil, Wael Hamadah und Nazim al-Hamadi aus einem oppositionellen Vorort von Damaskus entführt. Nach dem Entführungsort Douma werden sie als „Douma4“ bezeichnet, weiterhin fehlt von ihnen jegliches Lebenszeichen. Zum 1. Jahrestag der Entführung sammelten wir Stimmen und Beiträge aus Syrien sowie Hintergründe der Entführung.

Lesen Sie hier die Beiträge zu den Douma4!

Adopt a Revolution arbeitete von Beginn an eng mit der Menschenrechtsanwältin Razan Zaitouneh zusammen. Wir sind besorgt um Razan und ihre KollegInnen und bestürzt über das anhaltende Verschwinden der Entführten.

Beitrag unseres Kollegen Alan Hassaf über Razan Zaitouneh…

IS(IS) in Syrien

Seit einigen Monaten sammeln wir unter der Rubrik „IS-Watch“ Berichte und Hintergründe zum Erstarken der radikalen Miliz im Land. So berichten z.B. unsere Partner über die wachsende Repression durch den IS, aber auch den Versuch, dem IS etwas entgegenzusetzen. AktivistInnen betonen, dass Assad keinesfalls „besser“ sei als der „Islamische Staat“: Beide seien schlichtweg „the same shit“. Der Anspruch, die Gesellschaft zu kontrollieren und jegliche Gegner auszuschalten, eine IS wie Assad.

Alle Beiträge zu IS auf IS-Watch…

Wir wünschen allen einen guten Start für 2015!

Mit besten Grüßen,

das Adopt a Revolution-Team