„Äthiopien erlebt derzeit einen starken Zustrom an Flüchtlingen die vor der Gewalt im Südsudan fliehen. Zuvor hatten Regierungstruppen die Rebellenhochburg Nasir in der Region Greater Upper Nile, eingenommen.
Seit Samstag haben über 11.000 Menschen die Grenze in die äthiopische Stadt Burubiey, eine kleine, abgelegene Grenzgemeinde am Ufer des Baro- Flusses, überquert. Der Baro-Fluss markiert die Grenze zwischen dem Südsudan und Äthiopien.
Die ankommenden Flüchtlinge berichteten UNHCR, dass viele weitere Menschen auf der südsudanesischen Seite der Grenze versammelt sind und auf eines der wenigen Fährboote warten. Die ankommenden Flüchtlinge, alle sind ethnische Nuer, berichteten UNHCR außerdem, dass Tausende weitere aus Nasir, 30 km von der Grenze entfernt, flüchten.
Notbetreuung in neuem Aufnahmezentrum
Die Vertriebenen werden bei der Ankunft von UNHCR und der äthiopischen Flüchtlingsbehörde ARRA in einem neu eröffneten Aufnahmezentrum registriert. Dort erhalten sie auch erste medizinische Betreuung und eine Grundversorgung. Viele der Flüchtlinge sind verletzt und benötigen medizinische Hilfe.
Um die rasch wachsende Flüchtlingsbevölkerung versorgen und registrieren zu können, sind weitere Mitarbeiter nötig.
Bestehendes Flüchtlingslager bald voll
Nach der Erstversorgung und Registrierung werden die Flüchtlinge in das 250 Kilometer östlich gelegene Flüchtlingslager Kule gebracht, dessen Kapazität von rund 40.000 Flüchtlingen ist jedoch bald erreicht. Ein neues Flcühtlingslager wird derzeit in der Nähe errichtet, das bis zu 30.000 weiteren Personen Zuflucht bieten soll.
Für die nächste Zeit sind schwere Regenfälle angekündigt, die den Transport der Betroffenen von der Grenze weg zusätzlich erschweren werden. Frauen und Kinder machen nach wie vor den größten Anteil der ankommenden Flüchtlinge aus (mehr als 70 Prozent), die Zahl der Männer, die flüchten, steigt jedoch derzeit.
Weitere Ressourcen benötigt
Seit dem Ausbruch der Gewalt im letzten Dezember sind mehr als 110.000 Menschen aus dem Südsudan nach Äthiopien geflüchtet, von ihnen sind bisher ca. 102.000 Menschen registriert worden. Sie leben in vier Flüchtlingslagern im westlichen Gambella Staat.
Mehr als 1,3 Millionen Menschen betroffen
Weitere 205.000 Südsudanesen sind nach Uganda (102.698), Sudan (67.401) und Kenia (34.770) geflohen, während ungefähr 923.000 Menschen als Vertriebene in ihrem eigenen Land gelten. Insgesamt sind mehr als 1,3 Millionen Menschen vor den Konflikten in Südsudan auf der Flucht.
Die Flüchtlingskrise im Südsudan ist nach wie vor drastisch unterfinanziert, bisher sind stehen 14 Prozent der benötigten 370 Millionen US-Dollar zur Verfügung.“