„Zum Transport von Flüchtlingen genötigt
Portugal suspendiert Flüge nach Guinea-Bissau
Thomas Fischer, Lissabon
Die Behörden in Portugal prüfen gegenwärtig Asylanträge von 74 Flüchtlingen, die aus Syrien stammen sollen. Sie waren am Dienstag mit einem Linienflug der portugiesischen staatlichen Fluggesellschaft TAP aus Guinea-Bissau in Westafrika nach Lissabon gelangt – allerdings unter ungewöhnlichen Umständen. Am Flughafen der Hauptstadt Bissau waren die Besatzung der Maschine und das Bodenpersonal der Airline nämlich dazu genötigt worden – laut Medienberichten mit Waffen –, die Syrer auf Flug TP202 zu befördern, obwohl diese durch gefälschte türkische Pässe aufgefallen waren. Sie waren zuvor über Marokko nach Guinea-Bissau gelangt.
An dem Zwischenfall entzündet sich ein Konflikt zwischen dem EU-Land Portugal und seiner früheren Kolonie Guinea-Bissau.Flüge ausgesetztDie Flüchtlinge, unter ihnen 21 Minderjährige, sind bis zur Entscheidung über ihre Asylanträge in sozialen Einrichtungen einquartiert worden. Für die Schaffung von Klarheit über ihre Identität und die Prüfung ihrer Anträge veranschlagte Portugals nationaler Flüchtlingsrat eine Dauer von einem bis zwei Monaten. In Portugal vermutet man, dass die mutmasslichen Syrer über Schlepper ins Land gelangten und nach Mittel- oder Nordeuropa wollen. Eine Zeitung schätzte, dass jeder von ihnen rund 4000 Euro bezahlt hat.Unter Hinweis auf einen «gravierenden Bruch der Sicherheit» suspendierte TAP am Mittwoch die Flugverbindung Bissau–Lissabon, womit es vorerst keine Direktflüge mehr von Guinea-Bissau nach Europa gibt. […]“