12. August 2013 · Kommentare deaktiviert für Bürgermeister von Palermo zu toten Boat-people vor Sizilien: „Mörderisches und rassistisches Europa“ · Kategorien: Ägypten, Italien, Syrien · Tags: ,

Am kommenden Mittwoch wird Catania einen öffentlichen Trauertag für die 6 Boat-people abhalten, die vor dem Strand am Hafen der Stadt ertrunken sind. Sie waren vor den Augen von Vielen der 10.000 TouristInnen ertrunken, die kurz zuvor auf riesigen Kreuzfahrtschiffen im Hafen von Catania angelegt hatten. Am Trauertag werden in der Stadt die Fahnen Italiens und Europas auf Halbmast gesetzt werden. Über 100 Flüchtlinge und MigrantInnen, unter ihnen viele Frauen und Kinder, waren aus Syrien und Ägypten über das Meer geflohen und bis kurz vor den Strand von Catania gelangt. Einer der Toten, ein 27-jähriger Ägypter, hatte vier Mal die Überfahrt nach Italien geschafft, war aber vier Mal abgeschoben worden. Er wurde anhand seiner Fingerabdrücke identifiziert.

Der Bürgermeister von Palermo, Leoluca Orlando, zu der Katastrophe: „Noch mehr Tote im Mittelmeer, vor Catania, umgebracht von den Egoismen eines Europas, das keine Seele mehr hat und nur noch von kalten Buchhaltern der Aufenthaltsgenehmigungen bestimmt wird, Ausdruck unmenschlicher rassistischer Logiken. Es ist ein mörderisches und rassistisches Europa, das einen beleidigt und nicht des grossen Traums der Verfassungsväter des Nachkriegs würdig ist.“ – Die italienische Polizei lanciert in den Medien eine Kampagne gegen die Boat-people: Sie würden durch eine „Mafia“ über das Meer nach Italien gebracht. Der Preis der heimlichen Überfahrt ist im Vergleich zu einer legalen Reise mit Visum sehr niedrig. Die nachzuweisenden Finanzvermögen, die für die Visumsantragstellung nötig sind, können Leute mit einfachem Einkommen nicht aufbringen. Zudem wird bei Verdacht auf Flucht nach Europa ein Visum grundsätzlich verweigert. In Syrien herrscht Bürgerkrieg, in Ägypten ist die Wirtschaft in einigen Sektoren im rasanten Niedergang begriffen.

„[…] sindaco di Palermo Leoluca Orlando: ‚Altri morti in mare nel Mediterraneo a Catania – sottolinea – uccisi dagli egoismi di una Europa ormai senza anima e condizionata da freddi contabili dei permessi di soggiorno, espressione di disumane logiche razziste. Europa assassina e razzista che offende e non è degna del grande sogno dei padri costituenti del dopoguerra‘. […]“

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