Liebe AbonnentInnen des Newsletters, liebe Syrien-Interessierte,
eine positive Nachricht lässt sich aus Syrien zu Beginn vermelden: die Freitagsproteste behalten ihren Schwung. Am vergangenen Freitag fanden 146 Demonstrationen im ganzen Land statt, die auch in vielen Fällen per Video und Foto bestens dokumentiert sind. Ein Fazit und einige Bilder der Proteste übermitteln die LCCs in ihren Notizen: https://www.facebook.com. Der vergangene Freitag richtete sich vor allem gegen das kämpferische Engagement der libanesischen Hisbollah auf Seiten Assads, das besonders rund um die syrisch-libanesische Grenzstadt Al-Qusayr in der letzten Woche offenkundig wurde. Weitere Eindrücke der Proteste erhalten Sie am Ende des Newsletters.
Die Zeitung Enab Baladi führte diese Woche ein Interview mit dem Mitgründer und früheren Generalsekretär der Hisbollah, Subhi al-Tufayli, durch. Anlass des Gesprächs war die Positionierung der Hisbollah an Assads Seite, die nicht erst seit Al-Qusayr die syrischen Demonstranten erzürnt und Beobachter beunruhigt. Die Sorge ist groß, dass das offene Einmischen in den syrischen Bürgerkrieg nicht nur verfeindete libanesische Parteien nach Syrien führt, sondern der Konflikt gleich im Libanon seine Fortführung findet. Enab Baladi wird seit mehr als einem Jahr bei Damaskus herausgegeben und auch von Adopt a Revolution finanziell unterstützt. Das Interview mit al-Tufayli fand im Libanon statt, inmitten der regionalen Hochburgen der Hisbollah, und dreht sich um die Rolle der Hisbollah und Irans in Syrien. Laut al-Tufayli habe die Hisbollah sich aus dem Konflikt in Syrien eigentlich raushalten wollen, wurde jedoch von Iran zum Kampf an Assads Seite gedrängt. Zum Video (arabisch): http://www.youtube.com/watch?v=y0D6m0tWS4U&feature=youtu.be
Auch unsere deutsche Presseschau (https://www.adoptrevolution.org/syrische-initiativen-syrischer-konflikt-erreicht-libanon-netzschau-26-mai/) widmet sich dem zunehmenden Konflikt im syrisch-libanesischen Grenzgebiet. Erfreulicherweise gibt es jedoch auch viel über syrische zivilgesellschaftliche Initiativen zu berichten, weitere Themen zudem:
- UNHCR: 1,5 Millionen Flüchtlinge und kein Ende des Exodus in Sicht
- Privates Spendenaufkommen für Syrien in Deutschland nahe Null
- Syrische Regierungsarmee geht in die Offensive: Folgen und Allianzen
- Libanon nach Al-Qusayr im Sog des Bürgerkrieges? – Verschiedene Stimmungsbilder
Amnesty International thematisierte anlässlich des Jahresberichts auch Syrien (www.tagesschau.de/ausland/amnesty-jahresbericht). Die Lage habe sich dort dramatisch zugespitzt, was auch an den Flüchtlingszahlen abzulesen ist. Kritik geht daher an die EU: Diese müsse mehr Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen. Bislang haben in der EU nur 40.000 Syrer Zuflucht gefunden.
Der Damaszener Vorort Erbin wurde diese Woche so heftig bombardiert wie nie zuvor. Adopt a Revolution unterstützt das lokale Komitee, das sich u.a. stark in der humanitären Versorgung der Einwohner engagiert. Am Freitag kam es in Erbin trotz der Bombardierungen zum allwöchentlichen Protest: www.facebook.com/photo.php?. Aus Hass (Provinz Idlib) kommt ein Kommentar zu den internationalen Versuchen, eine politische Lösung für Syrien herbeizuführen: Assads Sturz ist nicht Teil der Verhandlungsmasse, www.facebook.com/photo.php?. Ähnlich äußert sich Kafranbel: www.facebook.com/photo.php?. Den Demonstrationszug in Bustan al-Qasr (Aleppo) sieht man hier: http://www.youtube.com/watch?.