faz 22.03.2013
„[…] Außenminister Laurent Fabius nominierte am Donnerstag einen neuen Botschafter, der in Bamako über die französischen Interessen wachen soll. In der französischen Presse wird der 52 Jahre alte Gilles Huberson als „Superbotschafter“ und „neuer Prokonsul“ vorgestellt. Anders als sein Vorgänger Christian Rouyer ist Huberson Absolvent der militärischen Kaderschmiede Saint-Cyr und steht der Armeeführung nahe. Das spricht dafür, dass die französische Armee sich auf eine ausgedehnte Präsenz in der früheren Kolonie einrichtet. Huberson steht zudem in engem Kontakt zu den französischen Geheimdiensten, seit er im Quai d’Orsay für Sicherheit und Terrorbekämpfung zuständig war. Zwischenzeitlich arbeitete Huberson im französischen Luxusgüterkonzern LVMH. Seine vorherigen Auslandsposten führten ihn nach Kuala Lumpur, Singapur und Ottawa. Außenminister Fabius hatte Huberson schon im Februar zum Sahel-Beauftragten berufen. […]
Unmittelbar nach Beginn des Kampfeinsatzes hatte der Außenminister gleich mehrere Spitzendiplomaten versetzt, die dem französischen Mali-Engagement skeptisch gegenüberstanden. Der im Juni 2012, also schon nach dem Machtwechsel ernannte Sahel-Beauftragte Jean Félix-Paganon wurde im Februar abgelöst. Es heißt, Félix-Paganons kritische Bewertung der Sahel-Zone und insbesondere der Chancen für einen demokratischen Wiederaufbau in Mali sei inkompatibel mit den Vorstellungen des Außenministers gewesen.
Der im Außenministerium für Westafrika zuständige Diplomat Laurent Bigot wurde ebenfalls seiner Zuständigkeit enthoben. Im Fall Bigot ist der Interessenkonflikt dokumentiert. Im Juli 2012 hielt er „als Privatperson“ am Forschungsinstitut Ifri in Paris einen Vortrag, in dem er ausführte, warum ein grundlegender Wandel in Mali nur von der politischen Klasse des Landes, nicht aber von der französischen Schutzmacht ausgehen könne. […] Das politische System in Mali sei bis in den Präsidentenpalast hinein korrupt, so der Diplomat. Das Scheitern demokratischer Strukturen betreffe nicht allein Mali. Der Zusammenbruch des Staates bedrohe auch andere Länder in der Region. „Burkina Faso ist vielleicht das nächste Land auf der Liste“, warnte Bigot.“