Vor wenigen Tagen wurde ein Dokument aus Gremien der malischen Übergangsregierung und ihrer zivilen Regierungspartner aus Nov. 2012 bekannt, Titel: „Projet de feuille de route pour la transition politique“. Es wurde offensichtlich kurz nach einem Delegationsbesuch von Weltbank und IWF abgefasst. Angesichts (unbekannter) Empfehlungen jener Institutionen schicken sich die Verfasser dieses Dokuments an, einen rohen Budged-Fahrplan für 2013 zu entwerfen. Das Hauptproblem scheint zu sein, dass es in Nord-Mali, aber vielleicht auch in Teilen von Süd-Mali, keine staatlichen Institutionen (mehr?) gibt, die die Budgetoperationen bevölkerungsnah umsetzen könnten.
Im Zentrum steht daher das Vorhaben, die Bevölkerung nach der militärischen Eroberung des Gesamt-Landes biometrisch zu erfassen, um die militärische Beherrschung sozialpolitisch flankieren zu können. Das wird in diesem Dokument klar benannt und als Erneuerung des Wahlregisters dargestellt. Angesichts des aktuellen Zusammenbruchs der Lebensmittelversorgung in Nord-Mali sollte der Plan in den Kontext der Hunger-Politik in der Sahelzone gestellt werden.
Die biometrische Erfassung ist in der internationalen Flüchtlingspolitik ein inzwischen häufig angewendetes Mittel und wirkt sich auch auf spätere Flucht- wie Migrationsmöglichkeiten verheerend aus. Bekanntermassend hat sich die mobile Saharabevölkerung bislang weder um Staatsgrenzen noch um ein nationalstaatlich aufgeteiltes Passwesen geschert.
Im Folgenden die Passage zur biometrischen Erfassung: