Auch am 29.11.2012, am 4. Tag in Folge, findet in Siliana und der umliegenden Region ein Generalstreik statt, mit Straßenblockaden, Demonstrationen, Versammlungen und Zusammenstößen mit Nationalgarde und Polizei. Die Armee soll versucht haben, die Fronten voneinander zu trennen.
Für Freitag den 30.11.2012 wurde der Beginn eines Marschs Richtung Tunis beschlossen. Die Hauptstadt liegt gut 100 km entfernt. Nach der Flucht hatten Märsche aus den verarmten Provinzen des Landesinneren in die Hauptstadt mehrmals zum Sturz von Übergangsregierungen und zur Fortführung der Revolution geführt.
Die politische Opposition schließt sich um das Thema des Aufstands in Siliana mehr und mehr zusammen. Selbst an der Regierungsfront bröckelt es. Es geht nicht mehr allein um den Gouverneur von Siliana und die Freilassung der Demonstranten von April 2012, sondern um eine verfehlte Wirtschaftspolitik. Die Armut und die Einkommenslosigkeit im Landesinneren wächst.
Zudem stößt der anhaltende polizeiliche Einsatz von Schrotflinten auf Empörung in der Öffentlichkeit. Auch die maßlosen Rechtfertigungen des Innen- und des Justizministers sorgen für Protest. Sie erklärten, dass ausländische Manipulationen und Terroristen hinter dem Lokalaufstand steckten und dass die Bleikugeln aus Schrotflinten nicht so gefährlich seien.
In Tunis, Kef, Mahdia, Monastir, Kairouan, Sfax und in Städten des Landesinneren fanden Solidaritätsdemonstrationen statt.