Rechtlosigkeit und Überausbeutung
Lediglich 6 % der Erwerbsbevölkerung sind katarische Staatsangehörige. Für die Ausrichtung der
Fußballweltmeisterschaft 2022 müssten eine Million neue Arbeitsmigranten eingestellt werden,
zusätzlich zu den rund 1,2 Millionen, die bereits in Katar leben (die meisten Wanderarbeitskräfte
kommen aus Pakistan, Indien, Nepal, den Philippinen, Bangladesch und Sri Lanka) und von denen
506.000 in der Baubranche arbeiten.
»Viele dieser Wanderarbeitskräfte haben unter immenser Ausbeutung zu leiden: extrem niedrige
Löhne (häufig weniger als ihnen vor der Abreise versprochen wurde), verspätete Zahlung oder
Nichtzahlung der Löhne, extreme Gefahren für die Gesundheit und die Sicherheit am Arbeitsplatz,
Konfiszierung der Pässe, menschenunwürdige Unterkünfte usw. {…}« Es erscheint
unwahrscheinlich, dass die Behörden Katars bereit sind, die Gesetze aufzuheben, »die
Wanderarbeitskräften das Vereinigungs-, das Tarifverhandlungs- und das Streikrecht vorenthalten.
Das Gesetz ermöglicht die Bildung von „Arbeitnehmerausschüssen“in Betrieben mit mindestens 100
katarischen Beschäftigten, denen (Arbeits-)Migranten jedoch nicht angehören dürfen.«
Zusammenfassung von Reinhold Schramm vom 20.07.2012
http://labournet.de/internationales/qa/menschenwuerde_rs.pdf