30. Mai 2012 · Kommentare deaktiviert für Libysche Flüchtlinge in Libyen · Kategorien: Libyen · Tags:

Reportage über das Flüchtlingslager in Janzour, am Rande von Tripolis – 2.000 Flüchtlinge

Anne Applebaum: Libya’s life in a vacuum. Washington Post Writers Group 27.05.2012

TRIPOLI — If you didn’t know what lay behind the gates of the vast structure in Janzour, just outside the Libyan capital, you’d probably assume it was the Libyan Naval Academy. That, after all, is what it used to be. But drive past the empty main building and into the former living quarters, and you won’t see any sailors. Laundry hangs from the balconies. Children play in the dust below. Women in black abayas walk up and down the concrete plazas, while elderly men in long white gowns smoke cigarettes and stare at the sea. [….]

http://fullcomment.nationalpost.com/2012/05/27/anne-applebaum-libyas-life-in-a-vacuum/

30. Mai 2012 · Kommentare deaktiviert für Smart Power, Handy, Notruf – crowdmap 2 – · Kategorien: Italien, Mittelmeerroute, Syrien, Tunesien · Tags: , , ,

Smart Power – Das Handy als politisches Instrument

von Laurence Allard

Le Monde diplomatique Nr. 9799 vom 11.5.2012

Nach dem Erdbeben in Haiti am 12. Januar 2009 wurden schon in den ersten Stunden Anrufe von Angehörigen vermisster Menschen, Anfragen über benötigte Unterstützung und Bitten um Hilfe registriert. Der auf Krisenkartografie spezialisierte Wissenschaftler Patrick Meier schloss sich mit dem kenianischen Programmierer David Kobia zusammen, der 2007 das System Ushahidi programmiert hatte – kenianische Bürger konnten damit Ausschreitungen nach den Wahlen melden. Unerwarteterweise bot sich das Werkzeug nun als Informationsplattform in Haiti an: Meier und Kobia stellten nämlich ein System auf die Beine, das von Mobiltelefonen abgesetzte Notrufe ihrer geografischen Herkunft zuordnet. Der Mobilfunkbetreiber Digicel zog nach und lieferte den Bewohnern von Haiti eine einheitliche Notrufnummer. Dadurch wurden hunderte Menschenleben gerettet. Ushahidi ermöglichte es, mit geringen Mitteln die Hilfsmaßnahmen nach dem Erdbeben zu koordinieren. Aus dem ganzen Land liefen seinerzeit zahllose Meldungen zusammen: Vermisste, fehlendes Trinkwasser, fehlende Nahrungsmittel in Waisenhäusern, Gerettete et cetera. Zwei NGOs – Samasource und Crowdflower – übersetzten die SMS ins Französische, Englische und Kreolische; dann wurden sie von Freiwilligen an der Fletcher School of Law and Diplomacy im US-Bundesstaat Massachusetts – wo Meier arbeitet – ihrer Herkunft zugeordnet, überprüft und sortiert, dann kartiert und veröffentlicht. Ein junges Nonprofitunternehmen (InStedd), das auf die Datenverarbeitung in Krisensituationen spezialisiert ist, baute eine Schnittstelle, über die Helfer vom Roten Kreuz bis zu den US Marines die Notrufe und deren GPS-Koordinaten erhielten. Diese bis dahin beispiellose Zusammenarbeit kenianischer Informatiker und der US-Armee spielte eine wichtige Rolle bei der Entscheidung des US-Außenministeriums unter Chefdiplomatin Hillary Clinton, seine Methoden zu überdenken. Die sogenannte smart power hat mittlerweile strategische Bedeutung erlangt. Während der vom ehemaligen Vizeverteidigungsminister Joseph Nye geprägte Begriff soft power („weiche Macht“) ein Bündel nicht zwingender, struktureller, kultureller oder ideologischer Einflussmittel beschreibt, umfasst Smart Power einen flexiblen Katalog diplomatischer, wirtschaftlicher, militärischer, politischer, rechtlicher und kultureller Werkzeuge, die der jeweiligen Lage angepasst werden.

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