Auf Insel verbannt
Die 5 qkm grosse süditalienische Insel Linosa war bis in die 1970er Jahre ein Ort der Verbannung. Antifaschisten, Mafiosi und Linke, denen man keine konkreten Taten nachweisen konnte, wurden per Gerichtsurteil in die Verbannung auf diese Insel geschickt. Die BewohnerInnen der Eilands erhielten erst in den 1960er Jahren eine Telefonverbindung, eine Schule und andere staatlich garantierte Dienstleistungen.
Die italienische Tageszeitung il manifesto berichtet am 14.05.2012, dass 18 somalische Boat-people auf der Insel „vergessen“ wurden. Sie schlafen derzeit auf dem Gehweg vor dem Sitz der Carabinieri, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Am 14.04.2012 sind sie in einer Gruppe von 78 Boat-people auf der Insel angekommen, unter ihnen damals auch Frauen und Kinder. 60 Flüchtlinge wurden auf die italienische Halbinsel gebracht, und diese 18 hat man auf der Insel ihrem Schicksal überlassen. Sie erhalten weder Nahrung noch Wechselkleidung, noch Unterkunft, noch Hygiene-Artikel oder irgendeine Hilfe vom Staat, auch kein Sozialverband ist eingesprungen. Es gibt keinen Dolmetscher. Die InselbewohnerInnen versorgen sie mit Spenden. Zeitweise hatten sie sie für eine Nacht in der Schule, dann für eine Nacht auf dem Sportplatz einquartiert.