01. September 2012 · Kommentare deaktiviert für Menschenrechtspreis an Gergishu Yohannes · Kategorien: Italien, Libyen, Tunesien · Tags: , ,

Presseerklärung

29. August 2012

Gergishu Yohannes erhält den Menschenrechtspreis der Stiftung PRO ASYL.

Yohannes‘ Bruder starb 2009 zusammen mit 76 anderen Flüchtlingen auf dem Mittelmeer. Seither kämpft sie für das Andenken an die im Mittelmeer gestorbenen Flüchtlinge – und für Gerechtigkeit: Zusammen mit anderen Angehörigen verklagte sie Italien wegen unterlassener Hilfeleistung.

Die STIFTUNG PRO ASYL verleiht ihren Menschenrechtspreis 2012, die PRO-ASYL-Hand, an Gergishu Yohannes. Die Preisträgerin, die als Minderjährige aus Eritrea nach Deutschland floh, setzt sich mit unermüdlichem Einsatz dafür ein, dass der Opfer an den Außengrenzen Europas gedacht wird und ihnen Gerechtigkeit widerfährt.

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20. August 2012 · Kommentare deaktiviert für HRW Bericht zu toten Boat-people und EU-Abschottung im Mittelmeer · Kategorien: Italien, Lesetipps, Libyen, Mittelmeerroute, Tunesien · Tags: , , , ,

Human Rigts Watch / Human Rigts in Europe / Judith Sunderland: Hidden Emergency. MIgrant Deaths in the Mediterranean. August 2012

The mothers of young Tunisian men who disappeared without a trace after setting off in early 2011 on the dangerous voyage across the Mediterranean are still searching for their loved ones. In meetings with Tunisian and Italian officials, they are asking for help and for the truth. As one mother who travelled to Italy explained, “If I can’t find my own son, I will find at least one son. I want to be told what happened to them.”  They hope their sons arrived safely, but the reality is that they may be among the thousands who have died attempting to cross the Mediterranean.

The number of migrant deaths in the Mediterranean, a sea with many busy shipping lanes where international law and centuries of custom oblige ships to assist those in need, is shocking.

The United Nations High Commissioner for Refugees (UNHCR) estimates that 1,500 people died in the Mediterranean in 2011 alone, making it the deadliest year on record.[1]Fortress Europe, an internet blog that tracks deaths of those seeking to reach Europe, puts the number at over 2,000. The real number may be even higher.

Political upheaval and armed conflict in North Africa last year created particular circumstances that may have led to more people embarking on even more dangerous crossings. Yet, migration to Europe by those fleeing persecution or just seeking a better life is a regular, yearly phenomenon, and so too are deaths at sea. According to Fortress Europe, over 13,500 people have died attempting these crossings since 1998.[2]

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30. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für b4p Überblick zur Kriminalisierung der Rettung im Mittelmeer · Kategorien: Italien, Libyen, Tunesien · Tags: , , , ,

ein Artikel von Mediapart:

Migrations: le sauvetage maritime en perdition

29 juillet 2012 | Par Carine Fouteau
Comment est-il possible qu’une embarcation dérive quinze jours en Méditerranée sans que ses passagers ne soient secourus? Cette question n’est pas théorique, elle s’applique à de multiples cas dont au moins deux recensés en 2011 et 2012, dans cette mer qui est l’une des plus fréquentée au monde. Des milliers de pêcheurs, de marins de navires marchands, de militaires et de plaisanciers y naviguent, surtout en cette saison estivale, qui est aussi celle où les migrants tentent le plus souvent la périlleuse traversée.
21. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für B4p Kommuniqué Nr. 10 · Kategorien: Nicht zugeordnet · Tags: , , , ,

Kommuniqué Nr. 10

Die erste Aktion von Boats4people auf See war ein Erfolg, aber an den Seegrenzen der EU wird weiterhin gestorben

Lampedusa, 20.07.2012

Am 19. Juli liefen auf Lampedusa die letzten Aktionen von Boats4people auf See. In den kommenden Wochen werden die UnterstützerInnen und AktivistInnen von Boats4people eine Auswertung der Aktionsreihe vornehmen und die Zukunft des Projekts besprechen. Die Mittelmeerüberquerungen von Boats4people waren ein Erfolg. Nichtsdestotrotz waren die letzten Wochen von zahlreichen tragischen Vorfällen gekennzeichnet. Sie bewiesen aufs Neue, dass die Schließung der EU-Grenzen tödliche Folgen hat.

Vor einem Jahr stieg die Zahl der Toten im Mittelmeer weiter an, obwohl die Meer-Überwachung im Rahmen der Militärintervention in Libyen außerordentlich verstärkt worden war. Angesichts dieser Situation entstand die Idee, mit einem Schiff der Solidarität loszufahren. Daraus wurde die Koalition Boats4people. Deren Organisationen setzten die Idee praktisch um.

Boats4people ist an Bord des Motorseglers Oloferne in italienischen Gewässern von Rosignano nach Palermo und weiter nach Pantelleria gefahren, dann nach Tunesien zu den Häfen in Monastir und Ksibet el Mediouni, um die Reise schließlich auf der italienischen Insel Lampedusa abzuschließen. Eine Solidaritätsbewegung hat Verbindungen zwischen dem nördlichen und südlichen Ufer des Mittelmeers geschaffen. Nach jedem Streckenabschnitt gab es Treffen mit MigrantInnen, AktivistInnen, JournalistInnen wie auch mit den lokalen Behörden. Boats4people hat seinen Kampf mit dem Kampf der tunesischen Angehörigen toter oder auf See vermisster MigrantInnen verbunden; die Familien fordern Antwort auf ihre Fragen und Gerechtigkeit. Boats4people hat sich ebenfalls dem Kampf der AsylantragstellerInnen, der Flüchtlinge und “Abgelehnten” des Lagers Choucha in Tunesien angeschlossen, die Schutz, Zugang zum Resettlement-Verfahren und bessere Lebensbedingungen brauchen. Bei jedem dieser Treffen haben die Boats4people-AktivistInnen die Notwendigkeit unterstrichen, dass es endlich Bewegungsfreiheit und Solidarität im Mittelmeer geben muss. Überall in Europa kam es zu Unterstützungsaktionen für Boats4people: in Calais, Strasbourg, Frankfurt, Hamburg, Paris, Amsterdam, Tilburg und in vielen anderen Städten.

Das war eine Kollektiverfahrung, die das Boats4people-Projekt und die Kampfperspektiven für die Rechte von Flüchtlingen und MigrantInnen bestärkt hat. Nicht vergessen sind die tragischen Vorfälle, die im Laufe dieser Wochen passiert sind. Delegationen von Boats4people haben im Mittelmeerraum dazu Informationen und Augenzeugenberichte gesammelt, die auf der Plattform WatchTheMed veröffentlicht wurden.

In den letzten Wochen sind 94 Flüchtlinge und Migrantinnen in Malta und 314 in Italien angekomen (60 auf Lampedusa, 62 in Portopalo, 40 auf Pozzallo, 25 in Kalabrien und 127 in Bari). Aber mindestens 3 MigrantInnen sind in Monastir ertrunken, als ihr Boot gekentert ist, auf dem sie zu 22 Personen am 3. Juli losgefahren sind – nach dem ersten Reisetag von Boats4people. In den folgenden Tagen wurde den AktivistInnen von Boats4people berichtet, dass ein Boot mit 89 Flüchtlingen kurz nach Abfahrt aus Tripolis Schiffbruch erlitten hat und die Hälfte der Passagiere ertrunken ist. Dann hat eine Delegation von Boats4people A. S. aufgesucht, den einzigen Überlebenden des Schiffunglücks, bei dem 55 Menschen umgekommen sind. Sie waren aus Tripolis mit einem Schlauchboot abgefahren, das Luft verlor und schließlich vor der libyschen Küste unterging. A. S. überlebte und trieb 14 Tage lang auf See, bis er schließlich von tunesischen Fischern bei Zarzis am 10. Juli gerettet wurde.

Diese Toten auf See muss man zu den 13.448 Toten hinzufügen, die an den EU-Grenzen zwischen 1988 und 2012 registriert wurden. Es sind Opfer eines europäischen Migrationssystems, das das Meer in eine tödliche Barriere für mehrheitlich NichteuropäerInnen verwandelt hat. Boats4people wird weiter zu diesen und anderen ähnlichen Vorfällen recherchieren, um mögliche Verletzungen des Rechts auf See und die politische Verantwortung der EU und anderer internationaler wie nationaler Einrichtungen öffentlich zu machen.

Boats4people hat bei seinen Überfahrten mit dem Motorsegler Oloferne keinen Flüchtling oder Migrant in Not direkt angetroffen. Aber die Crew hat sozusagen mit der Hand die Instrumente berührt, mit denen die EU-Seegrenze im Mittelmeer “sicher gemacht” wird. Am 15. Juli wurde die Oloferne von einem Patrouillenflugzeug von Frontex überflogen, der europäischen Agentur für die Kontrolle der Außengrenzen. Dann wurde die Oloferne zu Kontrollzwecken von der italienischen Küstenwache angehalten. Dieser Vorfall macht den Sinn der Kampagne von Boats4people deutlich, die auf jeden Fall Fortsetzung finden sollte: Solange keine Transparenz zu den Grenzkontrollen von Frontex und den nationalen Behörden hergestellt ist, wird die Präsenz auf See die einzige Möglichkeit sein, um “die Kontrolleure zu kontrollieren”.

Aus diesem Grund ist Boats4people nötiger denn je. Neue Aktionen werden folgen, und zwar solange, wie die Schließung der Grenzen mit ihren tödlichen Auswirkungen anhält.

Presse-Kontakte:

Filippo Miraglia (Italienisch) : +39 348 44 10 860

Lorenzo Pezzani (Italienisch / Englisch) : +39 340 77 51 303

Nicanor Haon (Französisch / Spanisch / Englisch) : +39 328 29 37 198 und +216 52 70 18 71

Kommuniqué Nr. 10 – 20.07.2012

17. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für Schiffstragödie – 55 tote Boat-people – Presseecho (4) · Kategorien: Italien, Libyen, Tunesien · Tags: , , , ,

Schiffsunglück im Mittelmeer. 300 lange Stunden auf dem Meer
taz 17.07.2012. Von Christian Jakob

„Der Eritreer Abbas S., der einzige Überlebende eines havarierten Flüchtlingsschiffs, berichtet von seiner Odyssee. 55 Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben.
BEN GARDANE /taz/  Es war eines der schwersten Schiffsunglücke im Mittelmeer in diesem Jahr: 55 Afrikaner sind nach und nach verdurstet <http://taz.de/54-Fluechtlinge-im-Mittelmeer-gestorben/!97085/>, während sie versuchten, die Küste Italiens zu erreichen. Nun berichtet der einzige Überlebende, der 28-jährige Eritreer Abbas S., von dem 13 Tage währenden Drama. Im Krankenhaus der tunesischen Stadt Zarzis wurde er von zwei Wissenschaftlern des Londoner Goldsmith Colleges und Vertretern der Organisation Boats4People <http://www.boats4people.org/index.php/de/>befragt.“

Vollständiger Artikel:
http://taz.de/Schiffsunglueck-im-Mittelmeer-/!97407/

17. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für Schiffstragödie – 55 tote Boat-people – Presseecho (3) · Kategorien: Italien, Libyen, Tunesien · Tags: , , , ,

Tod im Mittelmeer. 54 Flüchtlinge verdursteten auf dem Weg nach Europa

Von Wolf H. Wagner, Florenz, Neues Deutschland 12.07.2012 / Ausland

„Erneut starben 54 Flüchtlinge bei dem Versuch, in einem Schlauchboot nach Europa zu gelangen. Nur ein Mensch überlebte, die anderen verdursteten während der zweiwöchigen Schreckensfahrt. Das UN-Flüchtlingshochkommissariat appellierte an alle Schiffe im Mittelmeer, auf hilfsbedürftige Flüchtlinge zu achten.“

Vollständiger Artikel:

http://www.neues-deutschland.de/artikel/232377.tod-im-mittelmeer.html

 

 

12. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für B4p Video Interview mit dem einzigen Überlebenden des Boots mit 56 Flüchtlingen · Kategorien: Eritrea, Italien, Libyen, Tunesien · Tags: , , , , , , , ,

Aussage von Abbas […] – dem einzigen Überlebenden der Boot-Tragödie mit 56 Passagieren („Testimony of Abbas Satou – Sole survivor of 56 in migrant boat tragedy“)

von Charles Heller

Interview geführt am 11.07.2012 im Krankenhaus von Zarzis,

im Rahmen der Boats4People Kampagne und des ERC-geförderten Forensic Architecture Forschungsprojekts an der Goldsmiths University, London.

Interview von Lorenzo Pezzani, organisiert von Farouk Ben Lhiba und gefilmt von Charles Heller.

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Artikel des Guardian (11.07.2012), in dem auf das Interview von Boats4People eingegangen wird:

http://www.guardian.co.uk/world/2012/jul/11/asylum-seekers-dead-mediterranean-italy

05. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für Presse-Erkärung WatchTheMed · Kategorien: Italien, Libyen, Mittelmeerroute, Tunesien · Tags: , , , , , , ,

04.07.2012

WatchTheMed

Eine Landkarte als Plattform, um an den Seegrenzen der EU ein Monitoring zu Verletzungen von MigrantInnenrechten aufzubauen

Während das Schiff Oloferne von Boats4People auf See ist, beteiligen sich viele Andere an der Kampagne zu Land, in Afrika, Europa und selbst in den USA. Unter ihnen sind Forscher desForensic Oceanography Forschungsprojekts an der Goldsmiths University in London, die im Rahmen der B4p-Kampagne eine neue Online-Mapping-Plattform erstellt haben, mit deren Hilfe zeitnah der drohende Tod von MigrantInnen und Verletzungen von deren Rechten an den EU-Seegrenzen öffentlich gemacht werden kann. Weiterlesen »

31. März 2012 · Kommentare deaktiviert für Europarat: Vollständiger Bericht · Kategorien: Libyen · Tags: , , , , ,

Europarat 29.03.2012: „Lives lost in the Mediterranean Sea: who is responsible?“

On March 29th 2012, the Committee on Migration, Refugees and Displaced Persons of the Council of Europe adopted the provisional version of its report “Lives lost in the Mediterranean Sea: who is responsible?”.

Rapporteur: Ms Tineke STRIK, Netherlands, Socialist Group

Summary

The starting point for this report is that at least 1 500 people are known to have lost their lives attempting to cross the Mediterranean in 2011. This report however focuses on one particularly harrowing case in which a small boat left Tripoli with 72 people on board and after two weeks at sea drifted back to Libya with only nine survivors. No one went to the aid of this boat, despite a distress call logged by the Italian Maritime Rescue Coordination Centre, which pinpointed the boat’s position. There were also a number of alleged direct contacts between the boat in distress and other vessels, including a helicopter that dropped biscuits and water, but never returned, two fishing vessels, both of which refused to provide assistance, and a large military vessel which came into close contact with the boat, but ignored obvious distress signals.

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30. März 2012 · Kommentare deaktiviert für Überlebender der Schiffstragödie (Mai 2011) festgenommen · Kategorien: Italien, Libyen · Tags: , , , , , , ,

Abu Kurke Kebato soll aus den Niederlanden abgeschoben werden

Einer der neun Überlebenden der Schiffstragödie, deren Verlauf der Europarat kritisch dokumentiert hat, wurde am 29.03. in den Niederlanden festgenommen. Der 23-jährige Äthiopier war im Mai 2011 in einer Gruppe von 63 Flüchtlingen aus Libyen aufgebrochen. Als das Schiff fahruntüchtig wurde und Notrufe aussendete, kamen nahgelegene NATO- und Küstenwachschiffe nicht zu Hilfe, obwohl sie informiert worden waren. Nach zwei Wochen Irrfahrt verdursteten und verhungerten 63 Flüchtlinge an Bord.

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