Quelle: NZZ
Im zentralen Mittelmeer ertrinken so viele Migranten wie im letzten Jahr. Die Flüchtlingsroute aus Libyen muss unterbrochen werden – notfalls mit Gewalt.
Erfolg und Misserfolg in der europäischen Flüchtlingspolitik sind oft zwei Seiten derselben Medaille. Noch 2014 und Anfang 2015 hatten die Berichte über gesunkene Flüchtlingsschiffe und ertrunkene Migranten vor Süditalien die Schlagzeilen der europäischen Medien beherrscht – bis im Frühsommer die neu eröffnete Flüchtlingsroute über die Ägäis und den Balkan die ganze Aufmerksamkeit auf sich zog. Heute ist die Balkanroute geschlossen, und von den in Italien aus Nordafrika ankommenden Migranten ist nur noch selten die Rede. Die Rettungsaktion Triton der europäischen Grenzbehörde Frontex mit Schiffen, Flugzeugen, Helikoptern und mehr als 400 Helfern operiert erfolgreich im zentralen Mittelmeer. Allein an einzelnen Spitzentagen im August wurden bis zu 6500 Menschen aus seeuntüchtigen Booten gerettet. Ein grosser Erfolg? Nicht unbedingt.