09. Mai 2016 · Kommentare deaktiviert für „Jetzt nutzen Tausende die neue Balkan-Route“ · Kategorien: Balkanroute, Bulgarien, Serbien, Ungarn

Quelle: Die Welt

In einem Land, das eigentlich keine Flüchtlinge aufnehmen will, staut sich derzeit der Flüchtlingsstrom. Für Tausende ist Ungarn der erste Stopp in der EU – eine Folge des Abkommens mit der Türkei.

Grenzen sind dicht, Zäune errichtet, und Flüchtlinge werden von Griechenland in die Türkei zurückgeschickt. Dennoch reisen weiterhin Tausende Migranten und Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Westeuropa durch Ungarn.

Seit Jahresbeginn nahmen die ungarischen Behörden fast 11.000 Menschen wegen des Versuchs in Gewahrsam, den Stacheldraht an den Grenzen zu Serbien und Kroatien zu überwinden. Die meisten von ihnen setzten nach Angaben der Regierung und von Hilfsorganisationen später ihre Reise nach Österreich, Deutschland und zu anderen Zielen in Europa fort.

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08. Mai 2016 · Kommentare deaktiviert für „Schlepper: Sie kommen trotzdem“ · Kategorien: Balkanroute, Deutschland, Österreich · Tags:

Quelle: Zeit Online

Rund 10.000 Euro für eine Fahrt von Griechenland nach Deutschland – das ist der Preis, den Flüchtlinge in diesen Wochen zahlen, um sich über die gesperrte Balkanroute schmuggeln zu lassen. Sie landen in Passau.

Von Christina Fleischmann

Die beiden Männer, denen die Familie folgte, haben kaum gesprochen, aber sie kannten den Weg. Vorbei an der mazedonischen Grenze, wo noch immer Tausende Flüchtlinge im Schlamm leben. Vorbei an den Hügeln des Balkans, nach Ungarn, wo eigentlich ein Zaun den Weg versperren soll. Dort teilten die Männer die Familie auf zwei Autos auf, die Mutter und die sieben Kinder, dann fuhren sie nach Nordwesten. Kurz hinter der deutschen Grenze setzten die Männer sie aus – und fuhren weg. So erzählt es Levyan, 19 Jahre alt, eine Tochter der syrischen Familie, die an diesem Apriltag in Passau in einer einstigen Industriehalle sitzt und auf ihre Registrierung wartet.

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08. Mai 2016 · Kommentare deaktiviert für „Heimliche Flüchtlingshilfe im Krisenstaat Mazedonien“ · Kategorien: Balkanroute, Mazedonien · Tags: ,

Quelle: Netzpolitik.org

Gewalt, Korruption, fragwürdige Verhaftungen und Gesetze – darunter leiden nicht nur Geflüchtete, die sich noch immer entlang der Balkanroute verstecken. In Mazedonien wurden auch deutsche Aktivisten zu Opfern rechtlicher Willkür. Außerdem müssen die Helferinnen und Helfer mit der Gefahr staatlicher Überwachung zurechtkommen.

von Rebecca Ciesielski

An einem kühlen Frühlingsabend sitzt eine Gruppe Deutscher irgendwo in Mazedonien im Kreis auf dem Fußboden. Ihre Handys liegen vor ihnen auf dem Tisch, die Akkus daneben – endlich können sie wieder frei sprechen. Die gekappte Verbindung zu allen technischen Überwachungsquellen im Raum ist der Mindeststandard für unzensierte Unterhaltungen der Gruppe. Ihre Gespräche halten die Mitte Zwanzigjährigen bewusst so geheim wie möglich, für E-Mails nutzen sie Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Die meisten besitzen mehrere SIM-Karten, manche von ihnen sogar verschiedene Handys. Denn das, was die Aktivisten machen, warum sie überhaupt hier sind, ist in Mazedonien zu Teilen illegal. Mit viel Pech könnten sie dafür im Gefängnis landen. Das zumindest hätten ihnen ihre mazedonischen Anwälte gesagt, mit denen sie sicherheitshalber im Kontakt stehen. Trotzdem sind die Aktivisten hier und planen die nächsten Tage. Sie wollen helfen, wo keine Hilfe mehr ankommt – weder von staatlicher Seite noch von Seiten der NGOs. In Mazedonien kann diese Unterstützung im Extremfall Leben retten und beispielsweise verhindern, dass geflüchtete Menschen auf der gefährlichen und nunmehr geheimen Wanderung durch das Land verhungern.

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05. Mai 2016 · Kommentare deaktiviert für Die neue Balkanroute: Ungarns Transitzone · Kategorien: Balkanroute, Serbien, Ungarn

Quelle: taz

Flüchtlinge warten an der Grenze zu Serbien darauf, ins Land gelassen zu werden. Alleinreisende Männer haben schlechte Chancen.

RÖSZKE taz | „Mein Name ist Salim, das heißt auf Persisch gesund – aber meine Seele ist gebrochen.“ Der 23 jährige afghanische Flüchtling mit den Mandelaugen steht im Niemandsland zwischen Serbien und Ungarn. Er spricht fließend Englisch. Um ihn herum lehnen erschöpfte junge Männer am Grenzzaun. Seit zehn Tagen warten sie hier auf den Einlass in Ungarns Transitzone bei Röszke. Eine Frau sitzt in sich zusammengesunken auf dem Boden, nur ein vierjähriges Kind springt lustig herum. Es stinkt.

Hier gibt es keine sanitäre Anlagen und einen einzigen Wasserhahn. Man will nicht daran denken, wie eine Frau, die menstruiert, mit dieser Situation umgeht. Die Zelte der Flüchtlinge sind aus Müll, Decken hat ihnen das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR gegeben. Auch Essen und Wasser kommt vom UNHCR, genauso wie die ärztliche Versorgung im Notfall.

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04. Mai 2016 · Kommentare deaktiviert für Fluchtwege nach Europa: Die neue Balkanroute · Kategorien: Balkanroute, Mazedonien, Serbien, Ungarn

Quelle: taz

Laut UNHCR schaffen es täglich zwischen 30 und 40 Flüchtlinge aus Griechenland über Bulgarien nach Serbien. Vermutlich sind es mehr.

BELGRAD taz | Wenn heute in Mitteleuropa über Flüchtlinge auf dem Balkan gesprochen wird, hört sich das an wie Berichte von einer Kriegsfront: Die Balkanroute ist dicht, der Einsatz vom Militär an der EU-Außengrenze wird verstärkt, die Anrainerstaaten zeigen sich kooperativ beim Aufhalten der Flüchtlinge . . .

Tatsächlich gibt es die alte Balkanroute nicht mehr. Die Behörden Mazedoniens haben gute Arbeit geleistet: Über das Territorium ihres Landes kommen nur noch wenige in Griechenland gestrandete Flüchtlinge in die sicheren, reichen EU-Länder Mittel- und Nordeuropas. Deshalb nehmen die Migranten auf dem Balkan nun einen anderen Weg Richtung Mitteleuropa: über Bulgarien, Serbien und Ungarn.

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03. Mai 2016 · Kommentare deaktiviert für „Mazedonien: Ein Deal und seine Folgen“ · Kategorien: Balkanroute, Mazedonien

Quelle: derStandard

Die Grenzschließung hat die Position der mazedonischen Regierung in der EU gestärkt

von Adelheid Wölfl

„Mazedonien verteidigt Europa vor sich selbst“, meint der mazedonische Präsident Gjorge Ivanov, wenn es um die Rolle des Balkanstaats in der Flüchtlingskrise geht. Er beklagte sich mehrmals, dass die EU Skopje zu wenig Geld für das Flüchtlingsmanagement gäbe. Neben technischer Hilfe an der Grenze sind noch ein paar EU-Beamte vor Ort – unter anderem Österreicher. Das große Geld – wie für die Türkei – gab es nicht.

Dennoch: Wenn man Diplomaten aus der EU fragt, ob die Flüchtlingskrise Einfluss auf die mazedonische Regierung und ihr Agieren in der derzeitigen Staatskrise hatte, nicken alle. Und dann schweigen sie meistens. Das Thema ist sehr unangenehm. Die mitteleuropäischen Staaten Österreich, Slowenien und Kroatien haben schließlich einen Deal mit Mazedonien geschlossen. Und dieser Deal hat zur Folge, dass die Grenze zu Griechenland halbwegs dichtgemacht wurde und viel weniger Flüchtlinge nach Mitteleuropa kommen. Der Deal hat aber auch indirekte Auswirkungen.

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26. April 2016 · Kommentare deaktiviert für Erinnerung an Tragödie, nach der die Balkanroute geöffnet wurde · Kategorien: Balkanroute, Mazedonien

Quelle: derStandard

Vor einem Jahr wurden 14 Flüchtlinge in Mazedonien von Zug erfasst

Es ist ein schmaler Streifen mit weißen Steinchen in einem verwilderten Garten, unter dem die Toten ruhen. Der Imam sagt, dass wir alle Menschen bleiben sollten, dass es hier um einen Menschlichkeitstest gehe, dass Mazedonien den Flüchtlingen eine sichere Durchreise gewähren sollte. Der Imam betet, dass die Seelen der 13 Afghanen und des Somaliers ins Paradies kommen. „Das ist unsere islamische Tradition.“

Die Mazedonier, die hierhergekommen sind, schließen die Augen. Es ist ein warmer Frühlingstag, der Mohn blüht knallrot, auf allen Seiten umgeben sie sanfte, hellgrüne Hügel. Vergangenen Sonntag fand in der mazedonischen Stadt Veles eine Gedenkveranstaltung für jene 14 Flüchtlinge statt, die vor genau einem Jahr von einem Zug erfasst worden und zu Tode gekommen waren. „Das war der Tag, an dem alles anders wurde“ , erinnert sich Mersiha Smajlovic, die sich für die Flüchtlinge in Mazedonien einsetzt.

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25. April 2016 · Kommentare deaktiviert für Die Angst vor der nächsten Vergewaltigung · Kategorien: Balkanroute, Mittelmeerroute · Tags:

Quelle: NZZ

Frauen auf der Flucht nach Europa

Gewalt ist für Frauen auf der Balkanroute oder in Afrika bis zum Mittelmeer allgegenwärtig. Fast immer ist es sexuelle Gewalt. Trotzdem würden die meisten die Flucht aus dem Elend wieder antreten.

Stephanie Lahrtz, Messstetten

Je länger die Kriege und Konflikte im Nahen Osten und in Teilen Afrikas andauern, desto mehr Frauen kommen nach Europa. In manchen Wochen waren in den letzten Monaten schätzungsweise die Hälfte der nach Griechenland gelangenden Flüchtlinge aus dem Nahen Osten Frauen und Kinder. Aber Frauen flüchten fast nie allein, sie kommen als Ehefrauen, Mütter, Töchter, Cousinen. «Nur wer verrückt ist, wagt es allein», erzählen Frauen aus Syrien und dem Irak beim Frauentreff in der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Baden-Württemberg in Messstetten (LEA) auf der schwäbischen Alb. Seit die Grenze zu Mazedonien geschlossen ist, ist die Flucht für Frauen deutlich gefährlicher geworden als noch vor wenigen Monaten, als das Weiterreichen der Flüchtlinge von der türkischen Ägäisküste bis nach Deutschland fast schon zur Routine wurde. Denn Warten bedeutet Stillstand, und damit steigt die Gefahr für Übergriffe.

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25. April 2016 · Kommentare deaktiviert für Dutzende Flüchtlinge aus Idomeni gelangen nach Mazedonien · Kategorien: Balkanroute, Griechenland, Mazedonien

Quelle: FAZ

Im griechischen Idomeni ist es etwa 50 Flüchtlingen gelungen, die durch Polizei bewachte Grenze nach Mazedonien zu überqueren, wie ein AFP-Fotograf berichtet. Sie setzten ihren Marsch gen Norden fort.

Dutzende Flüchtlinge aus dem griechischen Lager Idomeni sind über die eigentlich hermetisch geschlossene Grenze nach Mazedonien gelangt. Die Menschen verschwanden anschließend nahe der Ortschaft Gevgelija in Richtung Norden, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP am Samstag berichtete.

Unter den Flüchtlingen, die bereits etwa drei Stunden Fußmarsch von Idomeni aus hinter sich hatten, waren zahlreiche Frauen und Kinder. Der AFP-Fotograf, der mit anderen Journalistenkollegen unweit von Gevgelija unterwegs war, zählte rund 50 Menschen, denen wahrscheinlich „zahlreiche weitere“ folgten. Die Gruppe setzte ihren Marsch in Richtung Norden fort, vermutlich nach Serbien.

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24. April 2016 · Kommentare deaktiviert für Bericht von Helfern aus Idomeni: Urlaub im Elend · Kategorien: Balkanroute, Europa, Griechenland, Mazedonien

Quelle: Jetzt

Unsere Autoren fuhren nach Idomeni, um zu helfen. Danach schrieben sie diesen wütenden Bericht.

Von Nannina Matz und Florian Kessler

Wir sind ein nettes, harmloses Pärchen. Und wir waren im Urlaub. In Griechenland. Das Wetter war gut, die Menschen freundlich. Dabei waren wir an einem Ort, an den sich die Europäische Union nicht hintraut: in Idomeni.

Elftausend Flüchtlinge leben hier nach wie vor auf offenem Feld vor der mazedonischen Grenze. Das Camp ist ein einziges Chaos aus zerschlissenen Iglu-Zelten, staubigen Feldwegen, von privaten Hilfsorganisationen aufgebauten Containern. Dazwischen überall Feuerstellen. Die Leute kochen in leeren Konservendosen. Auf den Bahngleisen spielen Kinder Seilspringen. An den Essensausgaben der Privatinitiativen warten ihre Eltern viele Stunden, wenn nicht gerade vorne am Grenzzaun mit Tränengas auf sie geschossen wird.

Spätestens seit hier die Balkanroute mit einem Rumms zugemacht wurde, woraufhin sich in Deutschland die Laune unserer besorgten Bürger besserte, helfen viele Dorfbewohner aus Idomeni und Umgebung, wo sie nur können: Sie kochen für die Flüchtlinge, spenden Kleidung, bringen nachts Zeltplanen zu einer syrischen Großmutter im Rollstuhl, die mit ihrer verzweifelten Familie ohne Essen und Schutz unter freiem Himmel übernachten muss.

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