NZZ | 23.03.2018
Der vielfach ausgezeichnete Schweizer Dokumentarist Markus Imhoof präsentiert an der Berlinale seinen neuen Film. In «Eldorado» folgt er Flüchtlingen auf ihrem Weg nach Europa – und seiner eigenen Familiengeschichte. Es ist ein so bewegendes wie subjektives Werk.
Susanne Ostwald, Berlin
Damit hätte er nicht gerechnet, sagt Markus Imhoof: dass über 35 Jahre nach seinem Film «Das Boot ist voll» über im Zweiten Weltkrieg aus der Schweiz abgewiesene Flüchtlinge das Thema Migration «noch einmal so konkret und drängend wird, dass man darüber nochmals einen Film drehen muss». Diesmal ist der Titel ganz wörtlich zu nehmen. Schon in den ersten Einstellungen sind sie zu sehen, die überladenen Boote auf dem Mittelmeer, aus denen völlig erschöpfte Frauen, Männer ohne Schuhe und Kinder mit angstvoll geweiteten Augen von der italienischen Marine gerettet werden. Es sind Bilder, wie sie schon häufig in anderen Filmen zu sehen waren. Doch wieder brennen sie sich schmerzlich in unsere Augen.