Wir sind nach ca. 30 Stunden Autofahrt nun seit 2 Tagen in Presevo an der Grenze von Serbien zu Mazedonien. Unser Van war vollgepackt mit Essen, Kocher, Decken, Zelten, Jacken etc. und wir haben Riesenglück gehabt, dass wir überhaupt nach Serbien gelassen wurden, da Hilfsgütertransporte und humanitäre Hilfe generell meist verwehrt werden. Ein absurdes politisches Spiel. Nur dadurch, dass wir inszeniert haben zu einem Technofestival in Thessaloniki zu fahren, konnten wir passieren.
Quelle: FAZ
Der Flüchtlingsstrom zwischen Griechenland und Österreich ist nicht abgeebbt, aber alles läuft ziemlich glatt. Doch schon droht neues Chaos: Ungarn will die Grenze zu Kroatien schließen – die Regierung denkt laut über „Reaktionen“ nach.
von Stephan Löwenstein und Karl-Peter Schwarz, Wien
Es ist in letzter Zeit ein bisschen ruhiger geworden um die sogenannte Balkanroute. Der Flüchtlingsstrom durch die Länder zwischen Griechenland und Österreich ist nicht mehr tagtäglich in den Schlagzeilen. Die Ursache dafür ist aber keineswegs, dass der Strom schmaler geworden wäre als in den hitzigen Sommermonaten. Die Zahlen, die gemeldet werden, zeugen vom Gegenteil. Der Unterschied ist: Im Moment läuft alles ziemlich glatt. Es gibt keine Störungen, keine sonderlichen Hindernisse, keine dauerhaften Lager – bis die Migranten in Deutschland ankommen.
Quelle: bordermonitoring.eu
von Bernd Kasparek und Marc Speer
Unglaubliches geschieht momentan in Europa. Nationalstaaten, ob EU-Mitglieder oder nicht, betätigen sich aktiv als „Schleuser“. Und dies wesentlich effizienter, als es „Kriminelle“, die jenseits staatlicher Strukturen agieren, jemals getan haben. Paradoxerweise ist es nicht der angekündigte knallharte Kampf gegen „Kriminelle“, der diese in die Arbeitslosigkeit treibt, sondern es sind die wesentlich besser organisierten staatlichen Strukturen, die täglich ganze Züge voll nicht registrierter Flüchtlinge unglaublich schnell durch Europa schicken. Während wir diese Zeilen schreiben, erreicht uns über twitter die Nachricht, dass eben der 55. Sonderzug von der serbisch-kroatischen Grenze an die kroatisch-ungarische Grenze gefahren ist.
Quelle: The Guardian | Fotoreportage
Getty Images photojournalist Christopher Furlong spent several weeks in Hungary, Serbia and Croatia covering the unfolding and unprecedented refugee crisis. He talks frankly to the Guardian about his experiences
„The migration of refugees across Europe has dominated the news for months. The crisis peaked recently when the flow of people through the Balkans route hit a bottleneck in Hungary, and my part in covering the story started. The story has been one of the most moving assignments I have ever covered and touched on every emotion imaginable.“ […]
Quelle: Zeit Online
Trotz Grenzzaun und Herbstanfang sind immer noch Tausende Menschen auf der Balkanroute unterwegs. Die könnten sich demnächst weiter nach Westen verschieben.
Von Thomas Roser, Belgrad
Kurz hinter dem Ortsausgang der serbischen Provinzstadt Šid stoppen Polizisten die Busse mit den übermüdeten Passagieren. Zwei Kilometer sind es von hier aus noch bis zur kroatischen Grenze. Helfer heimischer Hilfsorganisationen verteilen im Nieselregen bunte Regencapes und etwas Marschverpflegung. Alleine stapfen die Rucksackträger dann in langen Kolonnen über aufgeweichte Maisfelder in Richtung Westen weiter. Jenseits der grünen Grenze warten auf sie kroatische Polizisten, um sie per Bus in das nächste Auffanglager zu eskortieren – ein früheres Mineralöllager im nur wenige Kilometer entfernten Opatovac.
Quelle: ARD | Europamagazin
Der Zustrom von Flüchtlingen über die sog. Balkanroute in Richtung Mitteleuropa hält an. Ungarn, Serbien, Kroatien und Slowenien schieben sich aber die Verantwortung gegenseitig zu. Zäune werden gebaut, Menschen von einem Land ins andere transportiert oder in Flüchtlingslager gebracht. Die Situation der Betroffenen ein wenig erträglicher macht neben dem Einsatz der großen Hilfsorganisationen das Engagement einer Vielzahl freiwilliger Helfer.
Sie kommen aus allen Ländern Europas und organisieren sich auf eigene Faust, meist über das Internet. Aufgrund ihrer Vernetzung sind sie immer schnell dort, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Etwa um Geld zu sammeln, Kleidung zu kaufen oder die Flüchtlinge zu betreuen. Das Europamagazin zeigt an ihrem Beispiel, wie der europäische Gedanke ganz konkret funktionieren kann.
Autorin: Hilde Stadler
Quelle: YouTube
Dutch journalist Danny Ghosen crosses border from Serbia to Croatia, pretending to be a refugee. He ends up in a Croatian refugee camp without any shelter, only fences and police. The footage shows refugees sitting on the ground, without a roof over their heads, or anything to cover them. These refugees tell.
Quelle: Telepolis
von Florian Rötzer
Europäische Wirklichkeiten in der Flüchtlingskrise
Die EU-Innenminister haben eine halbe Einigung gefunden. Mit einer ausreichenden Mehrheit wurde gegen Ungarn, Rumänien, die Slowakei und die Tschechische Republik beschlossen 120.000 Flüchtlinge zur Entlastung von Griechenland und Italien auf die EU-Länder zu verteilen, Polen hatte sich überraschend „umstimmen“ lassen. Doch in den mittel- und südosteuropäischen Ländern wächst die Ablehnung der EU mit der Flüchtlingskrise, während sie sich weiter in den Haaren liegen und die Flüchtlinge sich gegenseitig zuschieben.
Quelle: bordermonitoring.eu
von Marc Speer
Nachdem wir nun seit einigen Tagen auf der Balkanroute unterwegs sind, habe ich mehr und mehr das Gefühl, einem Marathon über etliche Länder hinweg zu folgen. Den Flüchtlingen dürfte es ähnlich gehen: Es geht nicht nur darum, das Ziel schnellst möglich zu erreichen – die meisten sind erst vor wenigen Tagen aus der Türkei aufgebrochen – sondern es gibt an etlichen Punkten auch „Versorgungsstationen“, wo Wasser, Obst, Kohlenhydrate und medizinische Betreuung angeboten werden. Eben wie bei einem Marathon.
Quelle: der Standard
Adelheid Wölfl aus Zagreb
Mitteleuropa wurde zu Verschiebebahnhof für Flüchtlinge – Serbien kritisiert Grenzschließungen
Mohammed will jetzt, da er in Europa ist, nicht mehr Mohammed heißen. „Ich habe mich auf Facebook bereits umbenannt und heiße jetzt Noah“, sagt der 16-Jährige aus Aleppo (Syrien). Er steht vor der Messehalle in Zagreb, wo Flüchtlinge übernachten können und ist gerade unterwegs Richtung Harmica an der slowenischen Grenze, ganz in der Nähe der schmucken Barockstadt Samobor, wo angeblich die besten Cremeschnitten der Welt herkommen. „Wir waren gestern schon dort“, erzählt Mohammed alias Noah, „aber die slowenische Polizei hat uns zurückgeschickt und gesagt, wir müssten in Kroatien um Asyl ansuchen.“