19. Dezember 2012 · Kommentare deaktiviert für Militärische Intervention Mali: Humanitäre rechnen mit über 700.000 neuen Flüchtlingen · Kategorien: Algerien, Libyen, Mali, Sahara · Tags:

In Erwartung einer internationalen militärischen Intervention in Mali entwerfen „humanitäre“ Organisationen Szenarien der Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung. Die UN-nahen Diskussionen gehen von über 700.000 Flüchtlinge durch den erwarteten Militäreinsatz aus. Als Fluchtgründe werden genannt: Militärangriffe auf die Infrastruktur; Zusammenbruch der Lebensmittelversorgung; Auslösung von „interethnischen“ Kämpfen.

http://www.irinnews.org/Report/97076/Mali-Humanitarian-impact-of-armed-intervention

Mali: Humanitarian impact of armed intervention

DAKAR, 18 December 2012 (IRIN) – Over 700,000 people could be displaced if military intervention goes ahead next year in northern Mali, according to preliminary estimates by humanitarian agencies, who stress that the numbers are just approximations.

This includes some 300,000 internally displaced Malians (a significant increase on the current 198,550) and 407,000 refugees (currently 156,819), most of them headed to Mauritania, Burkina Faso, Niger, Côte d’Ivoire, Guinea, Senegal and Algeria.

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19. Dezember 2012 · Kommentare deaktiviert für Internet-Film aus der Sahara, südlich der libyschen Grenzen – sehenswert! · Kategorien: Algerien, Libyen, Mali, Sahara · Tags: , ,

Die Initiative AEC (Alternatives Espaces Citoyens) bringt nach einem Aufenthalt in der Wüste Ténéré (Nord-Niger, Grenzregion zu Libyen und Algerien) Filmaufnahmen und Interviews mit. Ein Dokumentarfilm (52 mm) mit Bericht entsteht in den kommenden Monaten. Aus dem Material vorab ein Kurzvideo „passagers du désert“: In Ténéré kreuzen sich die Wege der aus Libyen Abgeschobenen oder Geflüchteten und derjenigen, die auf dem Weg nach Libyen sind. Die Flüchtlinge und TransitmigrantInnen berichten über wachsende Gewalt der Polizeien, Militärs und Milizen gegen sie.
http://vimeo.com/55679594

http://www.lacimade.org/minisites/loujnatounkaranke
https://www.facebook.com/LoujnaTounkaranke

18. Dezember 2012 · Kommentare deaktiviert für Libyen schließt Grenzen zu Algerien, Niger, Tschad und Sudan · Kategorien: Algerien, Libyen, Mali, Sahara · Tags:

Libyen schließt seine gesamte Südgrenze in der Sahara. Sogar der grenzüberschreitende Warenverkehr wird auf unbestimmte Zeit gestoppt. Die südlichen libyschen Grenzregionen wurden zu militärischem Sperrgebiet erklärt. Die dortige Befehlsgewalt erhält ein Militärgouverneur. Er verfügt über Mittel des Ausnahmezustands und kann Verdächtige verhaften lassen.

Als Grund wird der erwartete Flüchtlingstreck nach Beginn der internationalen Militärintervention in Mali angegeben. Erst an 2. Stelle der Regierungs-Argumentation steht die Absicht, die grenzübergreifende Zirkulation von Terroristen zu unterbinden.

Mit diesem Beschluss ist die Möglichkeit gegeben, dass die libyschen Militärs in der Sahara Massenverhaftungen von Flüchtlingen und MigrantInnen vornehmen können. Der Aufbau von Massenlagern wäre die Folge.

Unklar ist es, wie sich die lokale Bevölkerung verhalten wird. Sie lebt in grenzüberschreitenden, mobilen Wirtschaftsformen.

Zur libyschen Schließung und  Militarisierung der gesamten südlichen Grenzregionen siehe Le Quotidien d’Oran 18.12.2012:

http://www.lequotidien-oran.com/index.php?news=5176910

Die algerische Tageszeitung El Watan (18.12.2012) betont, dass es im Süden innerhalb Libyens immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen gekommen ist:

http://www.elwatan.com/international/tripoli-decide-la-fermeture-de-ses-frontieres-avec-ses-quatre-voisins-du-sud-pour-des-raisons-recuritaires-17-12-2012-196208_112.php

15. Dezember 2012 · Kommentare deaktiviert für Ausbau Flüchtlingslager in der Sahara an der algerischen Südgrenze · Kategorien: Algerien, Mali, Sahara · Tags:

Das algerische Verteidigungsministerium plant in Zusammenarbeit mit dem Innenministerium, grosse Lager mit Zelten aus Stoffplanen an der algerisch-malischen und algerisch-nigrischen Grenze aufzubauen. Bereits jetzt würden sich 25.000 afrikanische Flüchtlinge in Algerien aufhalten, die nicht abgeschoben werden können. Der Ausbau von Lagern erfolge mit der Absicht, die Grenzregionen einem besonderen Sicherheitsregime zu unterwerfen („sécurisation“).

Nach Regierungsangaben hat Alglerien 4.1078 Personnen im Zeitraum 2009-2011 in ihre Herkunftsländer abgeschoben. Von Januar bis Juni 2012 sollen es 900 Abgeschobene gewesen sein. Die Abschiebungen erfolgten auf der Grundlage bilateraler Abkommen.

Le Quotidien d’Oran, 15.12.2012

http://www.lequotidien-oran.com/index.php?news=5176772

 

14. Oktober 2012 · Kommentare deaktiviert für Mali-Intervention: Schlachtplan fehlt, Verweigerungsfront entsteht · Kategorien: Algerien, Frankreich, Mali, Sahara · Tags:

Die algerische Tageszeitung Le Quotidien d’Oran analysiert die Entscheidung des UN-Sicherheitsrats zur Militärintervention in Mali. Zwar habe die „Verweigerungsfront“ Algerien, Niger und Mauretanien in der UNO eine Niederlage erlitten, aber zugleich habe der Sicherheitsrat das Fehlen eines militärischen „Schlachtplans“ moniert  und eine eineinhalbmonatige Frist zum Nachreichen gesetzt. In der Zeitungsanalyse wird als wahres Ziel einer Militärintervention nicht nur das Ausschalten der Islamisten, sondern die Bekämpfung der „legitimen Unabhängigkeitsinteressen der Touareg“ angegeben. Die algerische Regierung fürchtet, dass ein internationalisierter Krieg in der Sahara auf Algerien übergreifen könnte.


http://www.lequotidien-oran.com/index.php?news=5174213

12. Oktober 2012 · Kommentare deaktiviert für Grosser Libyen Bericht – Presse Konferenz · Kategorien: Italien, Libyen, Sahara · Tags: , , ,

Der grosse Libyen-Bericht zur Situation der MigrantInnen und Flüchtlinge und zur Italien- / EU-Kooperation mit Libyen wird veröffentlicht:

Claude Moraes (S&D) and Amnesty International invite you to the lunch event

S.O.S. Europe
The Human Cost of Defending Our Borders

Screening of the award-winning documentary
Closed Sea
and panel discussion

Thursday, 18 October 2012, 12.00 – 14.00
European Parliament, ASP A3H-1
Sandwich lunch will be provided

PANELISTS:
Claude Moraes, hosting MEP, S&D
Stefano Liberti, director of ‚Closed Sea‘
Abu Kurke, Ethiopian refugee, push-back witness and boat survivor
Diana Eltahawy, Libya researcher Amnesty International

Practical information:
Please RSVP to Anna Maria Leichtfried at asylumigration@amnesty.eu confirming your attendance. If you require accreditation to the European Parliament, kindly provide your name, date of birth, nationality and type and number of your ID at the latest by Thursday 11 October. At the day of the event, please be present at the Altiero Spinelli entrance of the European Parliament between 11.00 and 11.45.

Background to the event:
In an attempt to prevent „irregular migration“ from Africa to Europe, some European countries implement border control measures outside their own territory, at sea and on land. States have reached agreements to intercept boats at sea and return people to countries in West and North Africa, in circumstances that expose people to serious human rights violations. As there is an almost complete lack of transparency surrounding many European countries‘ border management practices and agreements with North and West African states, these violations go unchecked.

The award-winning documentary „Closed Sea“ gives a unique insight into the consequences of migration control policies for real people. It aims to tell the story of a group of African refugees who were pushed back to Libya by the Italian authorities. In the documentary, the witnesses of these push-back policies talk about what happened to them on the boats and after they were returned to Libya. The makers met their witnesses in Shousha refugee camp, at the border between Libya and Tunisia, and in two reception camps for asylum seekers (C.A.R.A.) in southern Italy. The interviews constitute the main part of the documentary, along with a session of the European Court of Human Rights in Strasbourg, in the landmark case Hirsi Jamaa and others v. Italy. In the final judgment delivered in February 2012, the European Court of Human Rights found that a push-back operation conducted by Italy in May 2009 violated the European Convention on Human Rights.

Amnesty International organises this event as part of its campaign “When you don’t exist”, which aims to improve the protection of human rights for migrants, refugees and asylum-seekers in Europe and its borders. Under the slogan “S.O.S. Europe”, Amnesty’s campaign seeks to shine a light on human rights violations at the borders of Europe and aims to hold those who are responsible to account. Find out more about the campaign at www.whenyoudontexist.eu.
____________________________________

Anna Maria Leichtfried

Assistant Asylum and Migration
Amnesty International European Institutions Office,
Rue de Trèves, 35 Boite 3 B-1040 Brussels, Belgium
phone (direct line) 32-2-5482774, (switchboard) 32-2-5021499, fax 32-2-5025686
Email: asylumigration@amnesty.eu

Please do not print this e-mail unless absolutely necessary.
Save energy: switch off your PC when you leave at night.
Visit our website: www.amnesty.eu

 

25. September 2012 · Kommentare deaktiviert für Internationale Militärintervention in Mali soll begonnen haben · Kategorien: Algerien, Frankreich, Mali, Sahara · Tags: ,

Wie die algerischen Tageszeitungen Le Quotidien d’Oran am 25.09.2012 schreibt, soll die internationale Militärintervention in Mali begonnen haben. Französische Spezialeinheiten seien in Bamako eingetroffen, um die Führung in dem Feldzug nach Norden zu übernehmen. Die Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion Ecowas und Frankreich haben die Militärintervention offensichtlich am Rande der laufenden UN-Vollversammlung diplomatisch abgestimt. Die Vorbehalte waren in den letzten Monaten vor allem daraus entstanden, dass es in Südmali keine gefestigte Regierung gibt. Da die Bevölkerung Südmalis gegen die Stationierung bewaffneter ECOWAS-Kräfte eingestellt ist, sollen in Südmali nur „Weisshelme“ der ECOWAS zum Einsatz kommen.

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15. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für Flüchtlinge aus dem Niger in Oran (Algerien) · Kategorien: Algerien, Sahara

Unter Bezug auf die Diskussionen auf dem Vorbereitungstreffen für das Weltsozialforum in Monastir schreibt Belhacene Atiqa im El Watan (15.07.2012) über ungefähr 10 Frauen und Kinder aus dem Niger, die ihr Lager auf einer Strasse in der Mdina Jdida (Oran, Algerien) aufgeschlagen haben. Unter ihnen sind sogar über 60-Jährige. Sie leben vor allem von Almosen der PassantInnen. Sie sind inzwischen ohne Aufenthaltspapiere in Algerien. „Mein Mann wurde von einer bewaffneten Gruppe umgebracht, und ich war mit meinen Kindern ebenfalls bedroht“, berichtet eine von ihnen. „Wir haben zusammen in Tamanrasset gelebt und sind mit einem ‚Passeur‘ bis hierher gekommen.“

http://www.elwatan.com/regions/ouest/oran/mdina-jdida-le-cri-de-detresse-des-immigrees-clandestines-15-07-2012-178394_135.php

 

08. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für Mali: guter Hintergrundbericht (Mai 2012) · Kategorien: Algerien, Frankreich, Mali, Sahara

(Labournet:) Die Meldungen aus Mali / Azawad sind oft widersprüchlich und noch öfter oberflächlich dem europäischen Wahrnehmungsmuster angepasst: Sezessionsbestrebungen, Islamisten, Tuaregs – welche Akteure bedeuten was? Der Beitrag „Mali : une crise globale“ von Paul Martial aus dem Mai 2012 bei Europe Solidaire versucht diese Ereignisse in soziale Entwicklungen einzuordnen, um zu einem wirklichen Verständnis zu kommen – und einen Ausgangspunkt für Alternativen jenseits von Putschen und Militäreinsätzen zu gewinnen:

http://www.europe-solidaire.org/spip.php?article25758

03. Juli 2012 · Kommentare deaktiviert für Tunesische Sahara nach wie vor militärisches Grenz-Sperrgebiet · Kategorien: Algerien, Libyen, Sahara, Tunesien · Tags: , ,

Tunesische Grenzöffnung nur in den Küstenregionen?

Wie die TAP am 03.07.2012 meldet, bekräftigt Colonel-Major Mokhtar ben Nasr von der tunesischen Armee, dass die militärische Wüsten-Sperrzone in den Bezirken Tataouine, Kébili und Tozeur weiterhin aufrechterhalten werden wird. Für Fahrten in das Gebiet benötigen TunesierInnen wie TouristInnen eine besondere Erlaubnis und Begleitung. Es handelt sich um 400 km Grenzgebiet vor Algerien und 200 km Grenzgebiet vor Libyen.

In dieser Grenzregion gibt es nur 6 Grenzübertrittsorte, und zwar  „El Matrouh“, „Jebil“, „Ksar Ghilane“, „El Kammour“, „Kanbout“ und „la Larzat“. Sie werden von der Armee kontrolliert.

TAP veröffentlicht eine (alte?) Landkarte dieses gewaltigen Landstrichs. Die französischen Kolonialisten nannten das Sperrgebiet „zone militaire fermé„, sie versuchten den gesamtmaghrebinischen Widerstand mithilfe solcher Sperrgebiete territorial zu separieren; unter Ben Ali wurde die scharf kontrollierte Region 2008 in „zone du Sahara tunisienne“ umgenannt.

http://www.tap.info.tn/fr/fr/component/content/article/47/28686.html