Wie die algerischen Tageszeitungen Le Quotidien d’Oran am 25.09.2012 schreibt, soll die internationale Militärintervention in Mali begonnen haben. Französische Spezialeinheiten seien in Bamako eingetroffen, um die Führung in dem Feldzug nach Norden zu übernehmen. Die Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion Ecowas und Frankreich haben die Militärintervention offensichtlich am Rande der laufenden UN-Vollversammlung diplomatisch abgestimt. Die Vorbehalte waren in den letzten Monaten vor allem daraus entstanden, dass es in Südmali keine gefestigte Regierung gibt. Da die Bevölkerung Südmalis gegen die Stationierung bewaffneter ECOWAS-Kräfte eingestellt ist, sollen in Südmali nur „Weisshelme“ der ECOWAS zum Einsatz kommen.
Die südmalischen Einrichtungen und Militärs wurden im März 2012 von dem Mouvement national de libération de l’Azawad (MNLA) der Tuareg aus Nordmali vertrieben. Danach gewannen islamistische Gruppierungen in Nordmali an Gewicht.
Neben Bamako (Südmali) und Frankreich gehört auch Algerien zu den Kräften, die wirtschaftlich wie politisch in Nordmali nach wie vor über den größten Einfluss verfügen. Die algerische Regierung will aber offensichtlich nicht für französische Interessen die Kastanien aus dem nordmalischen Feuer holen. Es heisst, es sei leicht, die Städte Nordmalis zu erobern, aber schwer, sie zu halten. Die algerische Regierung setzt jetzt – laut Presse – auf Verhandlungen mit dem Mouvement national de libération de l’Azawad (MNLA) der Tuareg, während die islamistische Gruppe Ansar Din in Nordmali als terroristisch definiert wird.
Die Zahl der islamistischen Kämpfer in Nordmali wird auf auf einen Kern von 40 Mitgliedern mit 200 Begleitern geschätzt. Sie hätten 3.000 bis 4.000 unausgebildete Anhänger. Über die Schwäche oder Stärke der MNLA findet man keine Angaben.
Der Hohe Islamische Rat Malis wird in der kommenden Woche mit allen aufständischen Kräften in Nordmali sprechen, um eine Eskalation zu vermeiden.
http://www.lequotidien-oran.com/index.php?news=5173426
http://www.elwatan.com/international/la-cedeao-place-ses-hommes-au-mali-25-09-2012-186456_112.php