13. Januar 2015 · Kommentare deaktiviert für „Flüchtlingshilfe per Telefon“ – BR 2 · Kategorien: Alarm Phone

 

 

Zündfunk | 09.01.2015

Menschen in akuter Seenot vom Wohnzimmer aus helfen – das versucht das transnationale Netzwerk von „Watch the Med“ seit Oktober 2014 – genau ein Jahr nachdem vor Lampedusa 300 Flüchtlinge ums Leben kamen, weil keine Küstenwachen zu Hilfe kam.

Von Anne Liepold

„Eine Frau hat mich vom Schiff aus angerufen, sie war offenbar in höchster Seenot, immer wieder hat sie ins Telefon gerufen: Wir werden sterben, wir werden sterben! Und im Hintergrund die Schreie, die Menschen… Dann sagt die Frau mir: ‚Hör zu, es gibt ein Problem mit dem Schiff und einige junge Flüchtlinge beginnen, Panik zu verbreiten.‘ Das ist dann der Moment, in dem ich Ruhe ausstrahlen muss – ich sage: ‚Gib sie mir mal, vielleicht kann ich sie ja beruhigen.'“

Hatem Geribi ist Telefonaktivist für das Alarmphone – er macht das von Zuhause in Straßburg. Die Notrufhotline steht 24 Stunden lang für all die Flüchtlinge bereit, die auf dem Mittelmeer in Schwierigkeiten geraten. Wenn er in einer Telefonschicht angerufen wird, dann droht wieder mal ein Schiff zu sinken oder die Küstenwache hat Flüchtlinge, die schon fast das europäische Festland erreicht hatten, in einer sogenannten Push Back Aktionen wieder auf hoher See ausgesetzt.

Unzählige Anrufe hat das Alarmphone in den letzten Monaten erhalten, zwölf Mal konnte es tatsächlich Leben retten und mehrere hundert Menschen per Telefon sicher an eine europäische Küste lotsen. Wie aber fühlt man sich, wenn es um Leben oder Tod geht – und das am Telefon? Hatem reagiert auf die Frage gelassen, er verweist auf die Routine, die er mittlerweile hat. […]

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