08. Dezember 2014 · Kommentare deaktiviert für Guttstadt: Armenier und 1. Weltkrieg · Kategorien: Lesetipps · Tags:

Assoziation A

Im nächsten Jahr jährt sich der im Ersten Weltkrieg begangene Genozid an den Armeniern zum hundertsten Mal. Die Türkei war damals Kriegspartner der Deutschen, die dem Massaker tatenlos zusahen. Bis heute wird der Völkermord in der Türkei weitgehend geleugnet. Corry Guttstadt, die in unserem Verlag bereits das Standardwerk zur Geschichte der türkischen Juden vorgelegt hat, erinnert mit der von ihr herausgegebenen literarischen Anthologie an das Leben der Armenier in Anatolien. Das Buch ist darüber hinaus ein wichtiger Beitrag zur Debatte um den Genozid und die mit ihm verknüpften Erinnerungspolitiken.

 

armenienCorry Guttstadt
Wege ohne Heimkehr
Die Armenier, der Erste Weltkrieg und die Folgen
Unter Mitarbeit von Seyda Demirdirek und Elke Hartmann
ISBN 978-3-86241-440-6 | 204 Seiten
geb. | zahlreiche Abb. | 19.80 €

Rezensionsexemplare können bestellt werden bei: hamburg@assoziation-a.de

»Dies ist ein Weg, von dem es keine Heimkehr gibt«, notierte Armin T. Wegner im November 1915 in sein Tagebuch. Der Schriftsteller wurde als deutscher Sanitätsoffizier im Osmanischen Reich Augenzeuge des Völkermords an den Armeniern. Der im Schatten des Ersten Weltkriegs verübte Völkermord jährt sich im Jahr 2015 zum hundertsten Mal. Trotz der deutschen Mitverantwortung für dieses Verbrechen spielt er im öffentlichen Bewusstsein in Deutschland bisher kaum eine Rolle.

Dieses Buch will in Form einer literarischen Anthologie ein Zeichen gegen das Vergessen setzen und an den Massenmord erinnern, aber auch das Leben der Armenier vor und nach dem Ersten Weltkrieg darstellen. Es präsentiert vor allem literarische, häufig autobiografisch geprägte Texte, die einen Eindruck der vielfältigen Lebensrealitäten in Anatolien vermitteln. Weitere Texte schildern die Lebensbedingungen der überlebenden Armenier in der Türkei, in der das Verbrechen bis heute von staatlicher Seite geleugnet wird. So gab es auch für die meisten Überlebenden keine Heimkehr.

Die Texte werden gerahmt durch ein Vorwort des Historikers Hans-Lukas Kieser zu den Hintergründen des Völkermords sowie ein Nachwort von Corry Guttstadt und Ragip Zarakolu zur Erinnerungspolitik in der Türkei.

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