05. Dezember 2014 · Kommentare deaktiviert für Essen: Firma Lagerverwaltung besetzt · Kategorien: Deutschland · Tags: ,

Aktivisten besetzten Hauptsitz von „European Homecare“

Firma wegen unmenschlicher Behandlung von Geflüchteten geschlossen

Am Freitag wurde der Hauptsitz der Firma „European Homecare“ in Essen-Stadtwald besetzt und geschlossen. European Homecare war durch eine besonders erniedrigende Behandlung von Geflüchteten in die Presse gekommen. Die Firma ist dennoch nach wie vor bundesweit und in NRW im Geschäft. Sie verdient an der Not geflüchteter Menschen. Um die Schließung durchzusetzen, halten daher seit den Morgenstunden etwa 50 antirassistische Aktivistinnen und Aktivisten den Hauptsitz der Firma in Essen besetzt. Sie fordern würdige Wohn- und Lebensbedingungen für Geflüchtete sowie ein Bleiberecht für Alle.

„Geld für Wohnungen statt Lager und Heime“

Das Unternehmen European Homecare (EHC) bietet Dienstleistungen als „Flüchtlingsbetreuer/in“ an und betreibt vom Land übernommene Unterkünfte. „EHC ist damit direkter Profiteur der Privatisierung von Flüchtlingsunterkünften und hat ein Interesse daran, diese so günstig wie möglich zu betreiben – auf Kosten der hier lebenden Menschen. Die vor Kurzem bekannt gewordenen Misshandlungen und Folterfälle durch Personal von European Homecare sind skandalös und Ausdruck von Rassismus.“ kommentiert Antira-Aktivistin Janine Meyer.

Trotz dieser massiven Vorfälle, die mindestens in Essen, Burbach und Traiskirchen bekannt wurden, betreibt EHC weiterhin bundesweit 40 Einrichtungen, davon vier in NRW. European Homecare erhält 700-1000 € pro geflüchteter Person im Monat. „Mit diesem Geld könnten die Menschen in einzelnen Wohnungen leben, fern von der Schikane und Überwachung, denen sie in den heruntergekommenen Massenunterkünften täglich ausgesetzt sind.“ so Meyer weiter. Seit Jahren kämpfen Geflüchtete in Deutschland an viele Orten gegen diese Zustände und für ihre Rechte. Dennoch wurde an den gesetzlichen Bedingungen kaum etwas zu ihren Gunsten verändert.

Rassismus statt Willkommenskultur

Eine Willkommenskultur sieht anders aus. Die miese Behandlung und schlechte Unterbringung von Geflüchteten und der damit verbundene Abschreckungseffekt ist politisch gewünscht. „Anstatt Grenzen zu öffnen, wird Frontex weiter ausgebaut. In Medien und Politik wird von „Willkommenskultur“ gesprochen, während gleichzeitig dieselben Institutionen aus allen Geflüchteten, die es hierher schaffen, ein Problem machen wollen. Bei der morgigen Innenministerkonferenz in Köln soll sogar besprochen werden, die Prüfung der Asylanträge ins Ausland vorzuverlagern. Die Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen zur Flucht gezwungen sind, sollen nicht einmal mehr hier ankommen dürfen. Wir grüßen die Menschen die morgen in Köln dagegen auf die Straße gehen.“ ergänzt Meyer.

Mit der Besetzung fordern die Aktivistinnen und Aktivisten:

Grenzen auf! Bleiberecht für alle! Wohnraum für alle! Geld an Geflüchtete statt Sicherheitsdienste!

Für Presserückfragen stehen die Besetzer*innen unter folgender Nummer zur Verfügung: 01575-6277472

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