16. März 2013 · Kommentare deaktiviert für Arabellion: Abwarten, Abkehr, Abwehr des Westens · Kategorien: Ägypten, Deutschland, Syrien, Tunesien · Tags:

Nach der Schockstarre Europas angesichts der Aufstände in Tunesien und Ägypten Anfang 2011 schien sich anfangs ein zögerliches, differenziertes Zugehen auf neu entstehende Herrschaftsformen in Nordafrika und in Nahost abzuzeichnen.

Doch seit ein paar Monaten ist eine wachsende EU-Frontstellung gegenüber der Arabellion zu beobachten. Das soziale Aufbegehren wird verschwiegen oder als Gefahr dargestellt. Eine politische Lagerbildung von „Säkularen“ und „Islamisten“ wird befördert, letztere werden für die Sieger der Arabellion gehalten. Ein Aufrüstungszyklus zugunsten der Regimes, die noch nicht von der Arabellion erfasst und geschwächt wurden, ist im Gange. Beispielhaft der Kommentar von Günther Nonnenmacher in der Faz vom 16.03.2013:

„Die städtischen, gebildeten, säkularen Kräfte, die vom Westen als Herolde eines ‚arabischen Frühlings‘ gefeiert wurden, haben sich als schwach erwiesen; sie sind nicht wirklich Ausdruck der Tiefenströmung der Arabellion. Das ist die konflikttreibende Renaissance des Islam, teilweise vermischt mit ethnischen Spannungen. Zudem kämpft ein schnell wachsendes Heer arbeitsloser Jugendlicher für eine bessere Zukunft. Letztlich durchlaufen alle Revolutionen einen Zyklus der Radikalisierung; er hätte in Syrien nach einer Intervention gleichfalls stattgefunden. Erst wenn sich diese Dynamik erschöpft, kann eine Stabilisierung des Landes und der Region beginnen.“

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