13. März 2013 · Kommentare deaktiviert für Griechenland, Frankreich – Austerität und Repression, Veranstaltung · Kategorien: Frankreich, Griechenland · Tags:

*Repression und Krise: Griechenland*
Polizei und Nazis Hand in Hand – Polizeiwillkür gegen „Gesetzlosigkeit“

Nirgends in der Europäischen Union sind Austerität und Autorität so eng miteinander verknüpft wie in Griechenland. Unter dem Begriff der „Gesetzeslosigkeit“ („Anomia“) werden Korruption, Steuerhinterziehung und lokale Kämpfe gegen sinnlose Großprojekte gleichsam bekämpft. Hausbesetzungen, Widerstand gegen Mülldeponien und die massive Zahlungsverweigerung von Gebühren sollen dadurch gebrochen werden.

Polizeiliche Misshandlungen sind ohnehin an der Tagesordnung, nun wird gegenüber antifaschistischen und anarchistischen Genoss*innen auch Folter enttabuisiert. Zur Strategie dieser Polizeiwillkür gehört, linke Bewegungen auszuforschen, in Dateien zu speichern und mit Verhaftungswellen zu drangsalieren. Ermittlungstechniken wie erzwungene DNA-Entnahmen, die zuvor nur bei Terrorismus-Verfahren genutzt wurden, finden mittlerweile auch bei den populären Protesten gegen die Goldmine in Chalkidiki Anwendung. Die Polizei publiziert Fotos von Demonstrierenden und ruft zur Denunziation auf.

Die Regierung wird durch eine linke Partei legitimiert, folgt aber den ebenfalls im Parlament sitzenden Faschisten: Ausländisch Aussehende, besetzte Häuser oder Antifas werden zum Ziel der Repression. Die guten Beziehungen der neuen Nazis zur Polizei sind immer sichtbarer. Unter dem makaberen Namen „Xenios Zeus“ („Gott der Gastfreundschaft“) wurden seit Sommer Tausende Migrant*innen verhaftet und in Lager verschleppt, die von der Europäischen Union finanziert werden.

Die Anwälte Harry Ladis und Achim Rollhäuser sind in Athen in linken Zusammenhängen aktiv.

Samstag, 30. März 2013, 19 Uhr Café Größenwahn, Kinzigstraße 9, Friedrichshain
[Deutsch, wir besorgen eine englische Flüsterübersetzung]

*Repression und Krise: Frankreich und die USA*
Jenseits von Banlieue und Ghetto

Das französische Polizeisystem gilt gegenüber der US-amerikanischen Polizeiformation als extrem zentralisiert, das europäische und das US-System scheinen ohnehin nicht vergleichbar. In zwei Kurzvorträgen beschäftigen wir uns mit dem Aufbau der jeweiligen Polizeien und ihren jüngsten Veränderungen.

Wir fragen exemplarisch entlang von Beispielen aus verschiedenen Städten danach, wie sich in Zeiten neoliberalerer Austeritätspolitik, in Anlehnung an Jamie Pecks „austerity urbanism“ (2012), Polizeiarbeit verändert. Sollte von einem „austerity policing“ genauso gesprochen werden wie von einer „austerity police“?

Kendra Briken arbeitet an der Universität Bremen, Volker Eick an der Humboldt-Universität zu Berlin; demnächst erscheint der von beiden herausgegebene Band „Urban (In)Security“.

Donnerstag, 4. April 2013, 20 Uhr Galerie Zeitzone, Waldemarstraße/ Adalbertstraße, Kreuzberg
[Deutsch, bei Bedarf mit Flüsterübersetzung auf englisch]

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