28. Januar 2013 · Kommentare deaktiviert für Mali: Privatisierung und Deindustrialisierung als Krisenursache · Kategorien: Mali

nzz 28.01.2013

„[…] Die Privatisierung war vor neun Jahren mit Plänen der Regierung einhergegangen, die Wertschöpfung des Textilsektors zu verbessern. Laut der Compagnie malienne pour le d´eveloppement des textiles (CMDT), einem staatlichen Regiebetrieb, produzierte Mali 2012 50 000 Tonnen Rohbaumwolle, mehr als jedes andere afrikanische Land. Aber fast aller Rohstoff wird exportiert, der grösste Teil nach China. Laut den Vorhaben sollten bis 2008 rund 10 Prozent der malischen Baumwolle im Land selber verarbeitet werden. Aber der entsprechende Anteil liegt noch immer bei 3 Prozent. Statt dass Fabriken den Betrieb aufnehmen, werden Projekte beerdigt – so für die Verarbeitung von Speiseöl aus Baumwollsamen und die Herstellung von Papiertaschentüchern.

Auch ausserhalb des Baumwollsektors schlossen Betriebe, beispielsweise Mineralwasserfirmen und industrielle Mühlen. Die Deindustrialisierung geht Hand in Hand mit den politischen Krisen. Die Wirtschaftslage sei eine zu wenig beachtete Ursache dafür, dass Mali auf die Bedrohung der Sicherheit im Norden wie gelähmt reagiert habe, sagt ein westlicher Diplomat und fasst zusammen: «It’s the economy, stupid.» […]“

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