Liebe Syrien-Interessierte, liebe AbonnentInnen des Newsletters,
nachdem Adopt a Revolution zusammen mit medico international am 10. Dezember in der taz den Aufruf „Freiheit braucht Beistand“ veröffentlicht hat, ist die Diskussion über diesen Aufruf besonders in der Friedensbewegung rege entbrannt. Aber auch in der Presse wurde über den Aufruf berichtet, bevorzugt gemäßigt kritisch bis rigoros ablehnend.
So widmete sich Joachim Guilliard in der jungen Welt am 12.12.2012 exzessiv der Kritik an Adopt und dem initiierten Aufruf. Nachzulesen ist sein Artikel sowohl in der jW (http://www.jungewelt.de/2012/12-12/044.php) als auch in seinem Blog: http://jghd.twoday.net/STORIES/kein-aufruf-zum-frieden-zum-neuen-appell-von-adopt-a-revolution/.
Peter Nowak setzt sich auf heise.de mit der Kritik Guilliards am Aufruf auseinander: http://www.heise.de/tp/blogs/8/153394. Er konstatiert: sowohl Guilliard als auch Konstantin Wecker, der seine Unterschrift als Erstunterzeichner zurückzog, verstünden unter einem Aufruf zum Frieden eine Aufforderung zur Friedhofsruhe.
Sehr erfreut hat uns, dass es auch sachliche Kritik gab, auf die Hannah Wettig vom Adopt-Team in unserem Blog antwortet. Mohssen Massarrat, Professor für Friedens- und Konfliktforschung, legte ausführlich dar, warum er den Aufruf ablehnt. „Ja. Wir unterstützen die Revolution!“ erläutert den Standpunkt von Adopt a Revolution und geht detailliert auf die Kritik Massarrats ein. Nachzulesen hier: https://www.adoptrevolution.org/debatte_aufruf/
Erfreulich: Heute ist die neue Ausgabe der Adopt a Revolution-Zeitung in der taz erhältlich. Enthalten ist dort auch unser Aufruf. Was uns ehrt: Die mehrfach ausgezeichnete syrische Schriftstellerin Rosa Yassin Hassan hat den Leitartikel unserer Zeitung verfasst. In „Drei deutsche Fragen“ geht sie auf die Kernkritik des deutschen Publikums ein, die ihr seit Monaten entgegenschlägt. Mitte September verließ Rosa Yassin Hassan Damaskus gen Deutschland. Das deutsche Publikum hält ihr immer entgegen: die Revolution in Syrien sei islamistisch, konfessionell und sektiererisch und völlig ohne Frauen. Diese Kritik verärgert und betrübt Hassan, denn sie geht an der Realität vorbei. „Drei deutsche Fragen“ ist in unserem Blog dokumentiert: https://www.adoptrevolution.org/drei-deutsche-fragen/
Auch diese Woche dokumentiert unser Blog Beiträge aus Syrien. So stellt sich das Komitee aus Erbin, einem Vorort von Damaskus, mit seinem Team und seiner Arbeit vor: https://www.adoptrevolution.org/vorstellung-erbin/. Erbin ist Heimat von ca. 75.000 Einwohnern, darunter ist auch eine größere Anzahl von Christen. Das Komitee Erbin ist bereits seit April 2011 aktiv und seine 80 Mitglieder haben sich in Unterkomitees auf bestimmte Aufgaben spezialisiert. Darunter finden sich alle wichtigen Bereiche: Medien, medizinische und Lebensmittelversorgung, Dokumentation von Opfern und Schäden an der Infrastruktur. Die Arbeit des Teams hält an, obwohl bislang 7 ihrer Mitglieder zu Tode kamen.
Unser Partner-Netzwerk der LCCs hat im Angesicht der zunehmenden Kämpfe um Damaskus einen Aufruf verfasst, der Aktivisten, FSA und Anwohner auf den Kampf um Damaskus vorbereiten soll. Darin werden die FSA-Kämpfer aufgefordert, religiöse Orte zu achten und das historische Erbe zu bewahren. An Aktivisten und Anwohner gehen die Aufrufe, Dokumente des alten Regimes zu sichern, Eigentum zu schützen und essentielle Dinge für Flüchtlinge und Bedürftige bereitzustellen. Die Übersetzung des LCC-Statements finden Sie hier: https://www.adoptrevolution.org/damaskus-aufruf/
In den wöchentlichen Netzschauen waren neben unserem Aufruf folgende Themen relevant:
- NBC-Journalist Engel nach Geiselnahme durch regimetreue Milizen frei
- „Islam-Strategie“ der USA und EU
- syrischer Vizepräsident al-Sharaa im Interview – Abrücken von Assad?
- Verhaftung des Aktivisten Zaidoun al-Zoabi in Damaskus
- Angriff auf das Palästinenserlager Yarmouk/Damaskus
- Flüchtlingsnot in Kairo
- Verschärfung des Konflikts und Entstehen einer Religionspolizei in Nordsyrien
All diese Themen können Sie hier ausführlich nachlesen: https://www.adoptrevolution.org/category/presseschau/
Einen sarkastischen Weihnachtsgruß sendet der Ort Kafranbel: „Papst! Frohe Weihnachten aus Syrien, dem Land, in dem Assad den Weihnachtsmann getötet hat.” Anzuschauen hier: https://www.facebook.com/photo.php?fbid=388382964584811&set=a.194756363947473.45341.189741544448955&type=1&theater
Das Team von Adopt a Revolution wünscht Ihnen allen Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins Jahr 2013.
Mit freundlichen Grüßen
Das Adopt a Revolution-Team