12. Februar 2015 · Kommentare deaktiviert für Lampedusa, Libyen: Schiffskatastrophe – 375 Tote · Kategorien: Italien, Libyen · Tags: , , , ,

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„[…] Die süditalienische Insel Lampedusa ist einmal mehr Schauplatz einer schrecklichen Flüchtlingskatastrophe geworden. Rund 460 Bootsflüchtlinge sollen in vier Schlauchbooten auf dem Weg von Libyen nach Italien in Seenot geraten sein. Nur 85 konnten bisher lebend geborgen werden. 29 waren bereits erfroren, als sie gerettet wurden, und die anderen werden noch immer vermisst. Die italienische Küstenwache hat zwar eine Suchaktion gestartet, doch die Chancen, Schiffbrüchige in der stürmischen See noch lebend zu finden, sind gering. Die Opfer waren mehrheitlich junge Männer aus Schwarzafrika. […]

Bereits am Sonntag hatte die italienische Küstenwache einen Notruf aus dem Kanal von Sizilien erhalten und vor Lampedusa ein überfülltes Schlauchboot entdeckt. Wegen starken Windes und hohen Wellengangs dauerte es über einen Tag, bis dieses sicher nach Lampedusa gebracht werden konnte. 29 der 105 Flüchtlinge an Bord waren zu diesem Zeitpunkt bereits erfroren. Kurz darauf entdeckte die Küstenwache im gleichen Gebiet zwei weitere Boote, auf denen sich aber nur noch 9 Flüchtlinge befanden. Sie erzählten später, über 200 Mitreisende seien während der viertägigen Horrorfahrt im Meer ertrunken. […]

Am Mittwoch erwähnten die Überlebenden in Gesprächen mit Vertretern des UNHCR und Save the Die italienische Küstenwache schickte mehrere Boote und Helikopter los, um nach Vermissten zu suchen. Laut den Geretteten waren insgesamt 460 Flüchtlinge an einem Strand in der Nähe von Children auf Lampedusa dann noch, dass ein viertes Boot während des Sturms verschwunden sei. Tripolis von Schleppern in vier Boote verteilt worden. […]

Im Falle eines Notrufes können zwar auch bei «Triton» Bootsflüchtlinge auf hoher See gerettet werden. Das einzige Schiff, das dafür zu Verfügung steht, die isländische «Tyr», war zum Zeitpunkt der jüngsten Tragödie aber gerade in Malta, um die Crew auszuwechseln. Auch eines der Schiffe der italienischen Marine war gerade in Revision und nicht einsatzbereit. Und so rückte die Küstenwache mit zwei Motorbooten aus, die schlicht nicht dafür ausgerüstet waren, unterkühlte Menschen auf hoher See zu versorgen. Einige der Geretteten seien noch in der Obhut der Küstenwache verstorben, berichtete der Arzt Bartolo. Während «Mare Nostrum» wäre so etwas nicht passiert, ist er überzeugt. […] Eine Sprecherin der EU-Kommission sagte, es sei falsch, einen Schuldigen für die jüngste Tragödie zu suchen. […]“

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