06. Februar 2015 · Kommentare deaktiviert für Farmakonisi: Opfer zum Täter gemacht – 145 Jahre Knast · Kategorien: Griechenland, Türkei · Tags: , ,

Einen jungen Syrer hat das Gericht für das Schiffsunglück von Farmakonisi verantwortlich gemacht

Athen Eine Gefängnisstrafe von 145 Jahren hat das Dreikammern Berufungsgericht für Verbrechen der Dodikanes Inseln einem 21 jährigen Syrer für das Schiffsunglück, das im vergangenen Januar in Farmakonisi geschah, auferlegt.

Trotz der Dokumente, die der Verteidiger des Syrers vorlegte und gegen die Zeugenaussagen der Migranten die auf dem Schiff waren, nach denen der junge Mann keine Schuld an dem Schiffsunglück hatte und nicht der Lenker des Schiffs war, befand ihn das Gericht für schuldig. Bei dem Unglück verloren 11 Menschen ihr Leben, acht Kinder und drei Frauen.

Der tragische Vorfall geschah am 20. Januar 2014. Das Boot der Migranten aus Afghanistan und Syrien wurde im Meer von Farmakonisi angehalten. Nach der Anklage, näherte sich ihnen ein Boot der Hafenpolizei um zu helfen, die das Boot ins Schlepptau nahmen. Dann, nach den Aussagen der Angeklagen, nahm das Schiff der Hafenpolizei groβe Geschwindigkeit in Richtung der türkischen Küste auf. Aufgrund der hohen Geschwindigket fielen einige von den Flüchtingen ins Meer.

Ein Migrant, der bei dem Schiffsunglück seine Frau und seine drei Kinder verlor, gab an, dass ein anderen Migrant “versuchte mit einem Holz eine Frau zu retten, die ertrank und daraufhin hätte ihn ein Mann der Hafenpolizei mit einem Tritt auf den Kopf geschlagen.” Auβerdem gaben die Geretteten an, dass die Männer der Hafenpolizei ihnen drohten nichts aufzudecken, von dem, was geschehen war, ansonsten würde ihnen Böses geschehen.

Trotz des detaillierten Berichts, den der 21jährige bezüglich des Schiffsunglücks abgab und der Art und Weise, wie dieses geschah, trotz der Dokumente und der Zeugenaussagen derer, die sich auf dem Schiff befanden, die der Verteidiger Panajiotis Christodoulos vorlegte, nach denen der junge Syrer keine Verantwortung trägt, befand ihn das Gericht für schuldig und legte ihm als Gesamtstrafe eine Freiheitsstrafe von 145 Jahren und drei Monaten (nach Grundlage der Gesetzgebung wird er nur 25 Jahre absitzen) auf, ebenso eine Geldstrafe von 570.500 Euro, wobei die Berufung keine hemmende Kraft hat. Genauer gesagt legte das Gericht für den Transport jeden illegalen Migranten (26 waren es insgesamt) 15 Jahre Gefängnisstrafe und eine Geldstrafe von 50.000 Euro auf, zudem auch sechs Monate Infhaftierung und 500 Euro Geldstrafe für die illegale Einreise in das Land (so ergeben sich insgesamt 145 Jahre und drei Monate und ein Geldbetrag von 570.500 Euro). Nach Aussagen nach der Vollendung der Gerichtsverhandlung sagte der Verteidiger des Syrers, dass “mit dem heutigen Gerichtsentscheid des Dreikammern-Berufungsgerichts für Verbrechen der Dodekanes Inseln, der Verurteilte eine Verantwortung auf sich nehmen musste, die, nach der Meinung der Verteidigung, anderswohin gehört.
(…)

Es muss festgehalten werde, dass im Gericht auch ein Mitglied des politischen Sekrätariats von SYRIZA, Mania Barsefski, aussagte, da sie die erste war, die mit den Flüchtlingen sprach, als diese, nach dem Schiffsunglück nach Piräus gebracht wurden. Wie dieselbe im Gericht sagte, hatten alle Geretteten angegeben, dass das Schiffsunglück geschehen ist, da die Leine mit der sie das Schiff von der Hafenpolizei zur türkischen Küste schleppte, riss mit, dem Ergebnis, dass Wasser in das Boot gelang, in dem sie sich befanden und zu guter Letzt kippte. Mania Barsefski verfolgte das gesamte Anhörungsverfahren und nach dessen Vollendung erklärte sie, dass es “für den jungen Angeklagten eine vernichtende Strafe ist, die die Rollen verdreht, indem sie das Opfer, im vorliegenden Fall den syrischen Flüchtling, der verurteilt wurde, zum Täter macht.

SYRIZA will diese illegalen und gefährlichen Praktiken der Abwendung (des Zurückschleppens) der Flüchtlinge in der Ägäis, die das Recht auf internationalen Schutz haben, stoppen.” Er verneinte insgesamt alle Anschuldigungen, als sich der 21jährige Syrer vor dem Gericht verteidigte, der auch viele Male betonte, dass er nicht das Lenkrad des Schiffs, das sie von der türkischen Küste transportierte, lenkte, da er einfach einer der Migranten war. Indem er auf die Fragen des Gerichts antwortete, sagte der 21jährige, dass er von Istanbul nach Griechenland seine Reise begann mit dem letztendlichen Ziel in Schweden. Zweimal musste er die türkischen Schleuser zahlen, dass sie ihn ins Land brachten, und beim ersten Mal, wo sie es auf dem Landweg versuchten, wurden sie ausfindig gemacht und zurück gebracht.

Übersetzung: Nicole Garos

link zum Artikel: http://news.in.gr/greece/article/?aid=1231383557

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