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Peinliche Allianz
Die amerikanische Mitteilung, an der Bombenkampagne gegen den IS seien auch Saudiarabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Katar und Jordanien beteiligt, wurde nur von den Saudi und in Amman bestätigt. Zunehmende Gewalt entlang der syrischen Grenze habe Jordanien dazu gezwungen, Luftangriffe gegen Positionen terroristischer Organisationen zu führen, schrieb die offizielle Nachrichtenagentur. Das Schweigen der drei beteiligten Golfstaaten zeigt, wie peinlich ihnen die Allianz mit den USA gegen den IS ist.
Viele Sunniten sehen die Jihadisten als Verfechter sunnitischer Ehre und Interessen gegen die Schiiten und Iran. Sie werden das Bündnis ihrer Regierungen mit den Amerikanern nicht verstehen, auch wenn es gegen gewalttätige Extremisten gerichtet ist. Der IS als neuer Bannerträger des Kampfs gegen Amerika dürfte hingegen seine Anziehungskraft auf junge, frustrierte Sunniten ausweiten. Je länger die Angriffe dauern und je mehr zivile Opfer dabei umkommen, desto mehr Kämpfer dürften sich dem IS anschliessen.
Indirekte Werbung für den IS
Gerade in Syrien dürfte dies die Opposition weiter schwächen. Die Rebellen müssen entscheiden, ob sie aufseiten der USA gegen andere Muslime kämpfen wollen oder mit ihren Glaubensgenossen des IS gegen die Amerikaner. Viele dürften die zweite Option wählen. Daher bemühen sich die Muslimbrüder und einige syrische Rebellengruppen, sich von der amerikanischen Anti-IS-Allianz zu distanzieren.