„Strassenkämpfe in Sanaa

Huthi-Rebellen dringen in Jemens Hauptstadt vor

Jürg Bischoff, Beirut

Am Freitag sind alle internationalen Flüge nach Sanaa gestrichen worden, nachdem sich am Dienstag ausgebrochene Kämpfe in der jemenitischen Hauptstadt ausgeweitet hatten. Kämpfer der Huthi-Bewegung waren am Donnerstag weiter in die Stadt eingedrungen und hatten den Sitz des staatlichen Fernsehens unter Beschuss genommen. Soweit sie überhaupt ihre Häuser verlassen können, haben viele Einwohner der umkämpften Quartiere ihr Heil in der Flucht gesucht. Die Huthi scheinen gleichzeitig in den Provinzen nördlich von Sanaa weitere militärische Gewinne zu machen.

Von Protesten zum Krieg

Die Kämpfe brachen am Dienstag im Norden Sanaas aus und weiteten sich entlang der Strassenachse aus, die vom Flughafen westlich des Zentrums nach Süden führt. Neben Regierungstruppen leisten vor allem Anhänger der islamistischen Islah-Partei sowie Stammeskrieger des mächtigen Ahmar-Klans den Rebellen Widerstand. Die Kämpfe konzentrierten sich auf das Shamlan-Viertel im Nordwesten, wo sich die Hauptquartiere der Islah, des Ahmar-Klans und der 1. Armeedivision befinden. Am Freitag überflogen Militärflugzeuge die Stadt; sie sollen Huthi-Stellungen in Shamlan angegriffen haben.

Nach wochenlangen friedlichen Protesten in der Hauptstadt will der Führer der Rebellen, Abdelmalik al-Huthi, seine Forderungen nun mit militärischen Mitteln durchsetzen. Er verlangt von Präsident Hadi die Rücknahme von kürzlich beschlossenen Benzinpreiserhöhungen, die Neuziehung der Grenzen für die geplanten Teilstaaten Jemens und eine sofortige Umsetzung der Beschlüsse des Nationalen Dialogs, der im vergangenen Jahr stattfand. […]“